Wie gestaltet man Städte für Menschen?
Man hat nicht immer das Gefühl, dass bei der Planung der Stadt, in der man lebt, die Bedürfnisse der Menschen an erster Stelle stehen. Da sich Städte jedoch stetig verändern und weiterentwickeln, besteht die Chance, es zukünftig besser zu machen. Aber wie? Das thematisierte das »Creative Days Symposium« am 18. Juli im Stuttgarter Hospitalhof mit Inspirationen aus Indien.
Nandini Somaya Sampat ist leitende Architektin bei SNK Architects in Mumbai. Sowohl in Mumbai als auch in ganz Indien zieht es immer mehr Menschen in die Stadt. Bis 2050 werden 700 Millionen Inderinnen und Inder in Städten leben. Damit gilt es umzugehen, insbesondere in einer so dicht besiedelten Metropole wie Mumbai. Als Beispiel nennt sie die Colaba Woods im Süden Mumbais. Die ehemalige Mülldeponie einer Firma wurde zu einem Park umgewandelt, die heute als Lunge des Viertels gilt. Oder die St. Thomas Cathedral: Bei der Restaurierung der alten Kathedrale fiel auf, dass Kinder einen nahen gelegenen Unterstand als Treffpunkt nutzten. Kurzerhand wurde daraus eine Schule. Der Ansatz von Nandini Somaya Sampat lautet: »We as architects should all become conservationists.« Der Bestand muss genutzt werden, um mit der Zuwanderung umzugehen.
Für Mike Herud vom Stuttgarter Studio Scope geht es immer um das Spannungsfeld der Bedürfnisse von Arbeitgeberinnen und Arbeitnehmern. Denn mit seinem interdisziplinären Architekturbüro ist er auf die Neugestaltung von Bürogebäuden spezialisiert. Interdisziplinär, weil das Studio neben Architekten auch auf Kommunikationstalente setzt. Denn für Mike Herud geht es bei seinen Projekten nicht nur darum, die Räume zu verändern, sondern eine Kultur. Bürogebäude müssen mehr sein als nur ein Ort zum Arbeiten. Es muss ein Ort der Begegnung sein, an dem Communities und soziale Kontakte entstehen. Das ist auch für die Unternehmen erstrebenswert, denn ein Team funktioniert dann am besten, wenn es intakte soziale Strukturen gibt.
Leonard Negurita / IBA’27-Team