Wie geht Nachhaltigkeit beim Planen und Bauen?
Nach der fulminanten Eröffnung des IBA-Festivals in der Königstraße 1c vor genau einer Woche war es heute ein wichtiger Tag für das IBA’27-Pilotprojekt »Kreislaufschließung«. Unser erster IBA-Festival-Workshop, gerichtet an die Öffentlichkeit, stand auf dem Programm.
Mit dem Pilotprojekt der IBA’27 zur Wiederverwendung von Baumaterialien sowie Aufbau eines digitalen regionalen Marktplatzes inklusive zentraler Wissensdatenbank WOLLEN wir nicht nur, sondern MACHEN es auch! Mit der Präsentation unseres Projekts im Rahmen des IBA-Festivals zeigen wir, wie wir das tun werden. In dem Projekt bringen Expert:innen auf dem Gebiet der Wiederverwendung von Baumaterialien ihre Erfahrungen, Best Practices und digitalen Tools zur Erstellung von Materialpässen ein. Indem sie ihr Wissen und Know-how auf IBA-Projekte anwenden, wird ein Dialog mit der aktuellen Baupraxis initiiert. Auf diese Weise werden die wichtigsten Engpässe und Hindernisse auf dem aktuellen Markt sichtbar gemacht. Dabei geht es um Themen wie:
- Gesetze und Vorschriften
- Verfügbarkeit von Baumaterialien
- Preisentwicklung von Rohstoffen
- Zirkuläre Planung & Rückbaubarkeit
- Logistische Komplexität
- Aufbrechen festgefahrener Muster
- Fehlende Berechnungsmodelle für CO2-sparende und zirkuläre Lösungen
Die in den vielen Gesprächen mit Stakeholdern aufgeworfenen Fragen und die Antworten darauf helfen dem IBA-Projekt, eine Wissensdatenbank aufzubauen, die der interessierten Gesellschaft als Informationsquelle und Vernetzung dienen soll. Darüber hinaus werden die von den verschiedenen Anbietern von Materialpässen verwendeten Datenformate und ihre Beziehung zu den auf Kundenseite angeforderten Daten dargestellt. Durch das Mapping dieser Datenformate entsteht ein übergreifendes Datenmodell, das wir mit diesem Pilotprojekt für den digitalen regionalen Marktplatz entwickeln wollen.
In den Workshops am 30.06. haben wir den IBA-Festival-Besucher:innen unser Projekt anhand von Illustrationen und Postern, die Teil unserer Festival-Ausstellung sind, vorgestellt und ihnen gezeigt, wie aus Materialbeständen digitale Materialpässe erstellt werden. Daraus lassen sich dann nützliche Informationen über das CO2-Einsparpotenzial bei optimaler Wiederverwendung gewinnen. Außerdem werden die bereits gefundenen Hindernisse und die ersten Konturen der angedachten Lösungen aufgezeigt. Das Tolle daran ist, dass sich jedes Mal ein lebhaftes Gespräch ergibt, bei dem die Besuchenden Erfahrungen und Ansichten aus ihren eigenen Bereichen einbringen. Durch die Anwesenheit der Expert:innen konnten die Themen aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet werden, was wiederum viele wichtige Hinweise für die Nachbereitung lieferte.
Der rote Faden, der sich aus all diesen Gesprächen während der heutigen Workshops herauskristallisierte, ist, dass der derzeitige Markt hauptsächlich an den finanziellen Vorteilen interessiert ist, die mit CO2 und mehr Kreislaufwirtschaft erzielt werden können. Die derzeitigen Geschäftsmodelle kommen schnell zum Stillstand; daher besteht ein Bedarf an fundierten Berechnungsbeispielen, wie man finanziell attraktive Geschäftsmodelle mit Kreislaufwirtschaft aufbauen kann. Genau hier setzt der nächste Workshop des Pilotprojekts an, den wir am 21. Juli wieder in unserer Festivalzentrale veranstalten: »Zirkulares Bauen- ein finanzieller Mehrwert«. Dies wird ein Workshop speziell für Expert:innen und Projektleiter:innen sein. Mit ihnen wollen wir die finanziellen Erkenntnisse und Hürden weiter vertiefen, um am Ende eine Blaupause zu liefern, wie ein attraktives Finanzierungsmodell für zirkuläres Bauen aussehen könnte. Wenn Sie teilnehmen möchten, melden Sie sich bitte bei Stefanie Weavers.
Stefanie Weavers (IBA’27-Team) und Jo Bronckers (FIBREE)