11.12.23

Oberbürgermeister Nopper besucht Weissenhofsiedlung

Auf Einladung der IBA’27 besuchten der Stuttgarter Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper und Sprecherin Dr. Susanne Kaufmann am vergangenen Samstag die Werkbundsiedlung am Weissenhof. Ziele des rund 90-minütigen Rundgangs waren auch der künftige Standort des Besucher- und Informationszentrums (BIZ) und die in Transformation befindliche Brenzkirche der Evangelischen Kirchengemeinde.

Vor dem zum UNESCO-Welterbe gehörigen Le Corbusier-Doppelhaus begrüßte Anja Krämer, Leiterin des Weissenhofmuseums, die Gäste. Dr. Raquel Jaureguízar, IBA’27-Projektleiterin und Intendant Andreas Hofer, führten durch die Siedlung. Sie lenkten den Blick auf die an vielen Stellen kaum noch nachvollziehbare Konzeption der Gesamtanlage. Zerstörungen im Luftkrieg, wenig überlegte Nachkriegsbauten und der in erster Linie als Parkfläche genutzte öffentliche Raum, verhinderten es heute, die von Mies van der Rohe geplante Siedlung als Ganze wahrzunehmen und zu wertschätzen. Auf Nachfrage des OB’s, was denn konkret zu verbessern wäre, plädierten Jaureguízar und Hofer für die Weiterarbeit an den Ergebnissen des städtebaulichen Wettbewerbs und das Zulassen einer »Dritten Schicht« am Weissenhof.

Wie diese aussehen könnte, erfuhren die Gäste beim Besuch der Brenzkirche. Der Sieger des Wettbewerbs zu ihrem Umbau, das Büro Wandel Lorch Götze Wach, betitelt seinen Entwurf programmatisch als »Palimpsest«. Bei dieser Weiterschreibung am Architekturdenkmal sollen, so Architekt Wolfgang Lorch, die historischen, maßgeblich von den Nationalsozialisten verschuldeten Verstümmelungen sichtbar bleiben. Die Kirche erhalte jedoch gestalterisch ihre Würde und funktional ihr ursprüngliches Konzept zurück. Sie entwickle sich wieder zum offenen, wenn auch sakralen Quartierszentrum.

Der Oberbürgermeister zeigte sich beeindruckt vom klugen Umgang der Architekten mit dem komplexen Baudenkmal. Vielleicht, so IBA-Intendant Hofer, könne der Umgang mit diesem Stück Stuttgarter Baugeschichte – im Stil der klassischen Moderne gebaut, vom Heimatschutz ideologisch überformt, nun behutsam in die Zukunft geführt – sogar beispielhaft für die Suche der IBA nach einer neuen, reparierenden Baukultur stehen.

Markus Bauer / IBA’27-Team

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