Appell: Alte Häuser fit machen bringt mehr als sturer Neubau-Fokus
Gemeinsam mit dem WWF und anderen Institutionen und Unternehmen fordern wir:
Bestandserhalt muss Kern der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) bleiben.
In einem gemeinsamen Brief fordern wir die Bundesregierung auf, am Grundsatz »Bestandserhalt vor Neubau« im Gebäudesektor festzuhalten. Aktuell befindet sich die NKWS der Bundesregierung in der Ressortabstimmung.
»Die Zukunft liegt im Bestand«, betonen die Unterzeichner in ihrer gemeinsamen Erklärung. Sie kritisieren, dass einige Industrieverbände Druck für Neubau-Priorisierung ausüben und Bestandserhalt als Hürde für den Klimaschutz darstellen. »Das Gegenteil ist der Fall«, so die Verbände. »Der Bestandserhalt ist ein Schlüssel für Klima- und Ressourcenschutz, Arbeitsplätze und bezahlbaren Wohnraum.«
Die Fakten sprechen für sich:
- Bis 2050 können durch Sanierung 215.000 neue Arbeitsplätze entstehen – dreimal so viele wie durch Neubau.
- Im Bestand könnten durch Umbau 4,3 Millionen neue Wohnungen entstehen.
- Eine Sanierung verursacht nur ein Viertel der CO2-Emissionen eines Neubaus.
»Die NKWS bietet die Chance, den Gebäudesektor zukunftsfähig zu machen. Der Bereich ist ausschlaggebend, um die Ressourcenschutzziele der NKWS zu erreichen«, sagt Silke Küstner, Expertin für Kreislaufwirtschaft und Bauwirtschaft beim WWF Deutschland. »Wir fordern die Bundesregierung auf, diese Chance zu nutzen und die Bestandserhaltung als zentrales Element beizubehalten. Dazu braucht es ein klares Bekenntnis zu ›Erhalt vor Neubau‹ in der endgültigen Kreislaufstrategie. Konkrete Maßnahmen, die die Bundesregierung dafür angehen muss: 1. Eine stärkere Förderung der Sanierung und das Etablieren einer zielgerichteten Förderlandschaft – mit Energieberatung und Sanierungsfahrplänen. 2. Der Abbau bürokratischer Hürden für die Sanierung. Derzeit wird es viel einfacher gemacht, einfach neu zu bauen, als eine Immobilie zu erhalten und zu sanieren.«
Die gemeinsame Erklärung von 21 Verbänden und Unternehmen:
Die Zukunft liegt im Bestand: Bestandserhalt und Sanierung als Treiber der Bauwirtschaft
Thea Leisinger / IBA’27-Team
wie kann man den Kreistag Göppingen von der Absicht abbringen, das “alte Klinikgebäude” mit solider Betonstruktur, abzureißen, anstatt eine Umnutzung zu fördern. Es braucht eine Initiative und Verbündete. Wer käme als Förderer der Umnutzung infrage?
Armin Brendel
Das ist eine gute Frage. In erster Linie geht es um die Aufmerksamkeit, die das Thema braucht, um den Stein ins Rollen zu bringen – und um die Vernetzung mit anderen Städten. Darüber hinaus können Akteure wie der Verband für Bauen im Bestand e.V. (https://www.fuerbauenimbestand.de/) oder Wooden Valley (https://woodenvalley.de/) dabei helfen, alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen und das Engagement für das alte Klinikgebäude zu bündeln.
Thea Leisinger