04.12.24
Presseinformation

Vordenker der Wohnbauarchitektur für Waiblingen

Das zweistufige Konzeptvergabeverfahren zum Waiblinger IBA’27-Projekt »Neues Wohnen auf der Korber Höhe« ist entschieden. Für drei der vier Baufelder am nördlichen Rand der Korber Höhe wurden zunächst Bauherren gesucht, die die Stadtverwaltung mit ihren Nutzungskonzepten überzeugen konnten. Das vierte Baufeld wird von der städtischen Wohnungsgesellschaft entwickelt. In der zweiten Phase entschied nun eine Jury über Architektur und Städtebau und Freiraum. Im Fokus der Diskussionen standen die lebendige Gemeinschaft im neuen Stadtbaustein, bezahlbarer, zukunftsfähiger Wohnungsbau sowie der behutsame Umgang mit Ressourcen, Boden und Natur. Investoren, Fachleute sowie Vertreterinnen und Vertreter des Waiblinger Gemeinderats äußern sich begeistert.

Die Jury vergab die ersten Preise am vergangen Freitag einstimmig an die Planungsteams Summacumfemmer mit Ottl.la (Leipzig/München), Fatkoehl + Quest mit FortyFive Degrees und Atelier Le Balto (Berlin), Haas Cook Zemmrich Studio 2050 mit Jedamzik + Partner Landschaftsarchitekten  (Stuttgart) und AllesWirdGut mit Faktorgrün (Wien/Stuttgart).

Ziel des Neubauprojekts ist es, dem Generationenwechsel in der seit den 1970er-Jahren errichteten Großsiedlung am nordöstlichen Rand der Kreisstadt durch gemischtes und seniorengerechtes Wohnen zu begegnen. Die etwa 180 Wohneinheiten beherbergen einen vielfältigen Mix unterschiedlicher Wohnungsgrößen zwischen einem bis sechs Zimmern. Geplant sind sowohl Einzimmerapartments als auch Familienwohnungen und Clusterwohnungen für Wohn- und Pflegegemeinschaften. Die kluge Grundrissplanung ermöglicht »Schaltzimmer«, die je nach Bedarf und Lebenssituation dazu gemietet oder abgegeben werden können. Ein Pflegeheim bietet zusätzlich Plätze für Menschen, die auf ambulante oder dauerhafte Betreuung angewiesen sind.

Der Waiblinger Oberbürgermeister Sebastian Wolf freut sich über das Ergebnis: »Es ist toll, dass wir den Bestand der Korber Höhe mit dem Neubauprojekt so überzeugend verknüpfen können. Die Siegerentwürfe nehmen das Thema des Generationenwechsels souverän auf und bringen uns in Waiblingen ein großes Stück voran.«

Mehrwert fürs Quartier

Aber auch für die Bewohnerinnen und Bewohner der Korber Höhe stellt der Stadtbaustein neue Qualitäten bereit: In den Erdgeschossen befinden sich Kita, Gewerbe-, Quartiers-, und Gastronomieflächen. Das nördlichste Baufeld integriert zudem einen Mobilitäts-Hub mit Stellplätzen auch für Fahrräder sowie technische Infrastruktur. Die behutsam gestalteten Freiräume, Gärten und Spielplätze stehen der Gemeinschaft zur Verfügung.

Städtebaulich erfährt die Korber Höhe einen Abschluss entlang der Staufer Straße. Die kompakten Baukörper lassen viel Raum für Grün und Blicke in die Umgebung. Auch der beliebte Schlittenhügel im Westen des Grundstücks bleibt erhalten.

IBA’27-Intendant Andreas Hofer: »Mobilität und Stellplatzdruck, demographischer Wandel und älter werdende Gesellschaft, Klimawandel und Klimaadaption und die Schwierigkeiten der Bauwirtschaft angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage bezahlbaren Wohnraum herstellen zu können: Der Wettbewerb in Waiblingen suchte auf all diese Herausforderungen Antworten und fand sie mit einem vorbildlichen Verfahren, engagierten Investorinnen, Planungsteams und einer mutigen Kommune, die bereit ist neue Wege zu gehen. Das Resultat ist vielversprechend und seine Umsetzung kann für viele Großsiedlungen in Deutschland zum Vorbild werden. Als IBA’27 freuen wir uns, dass wir dazu beitragen können, das schwierige Restgrundstück als Chance für die Quartiersentwicklung zu nutzen, und es freut uns besonders, dass im Wettbewerb verschiedener architektonischer Konzepte eine Qualität entstand, die wegweisend für den Wohnungsbau der Zukunft ist.«

Der Waiblinger Baubürgermeister Dieter Schienmann: »Ein wirklich großer Schritt für den Wohnungsbau in Waiblingen! Ich freue mich, dass wir ein so innovatives Projekt mit unterschiedlichen Nutzungen und für die verschiedensten Zielgruppen in so kooperativer Atmosphäre gemeinsam entwickeln können.« 

Nachhaltiges Bauen

Von der Auslobung an legt das Projekt sehr großen Wert auf den schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen. Bereits in Stufe 1 brachten die Investorinnen und Investoren ausführliche Nachhaltigkeitskonzepte bezüglich Energie, Recyclingfähigkeit, Klimaanpassung, Barrierefreiheit und hinsichtlich der jeweiligen Gemeinschaftsangebote ein. Die Architekturbüros überführten diese Richtlinien in Gestaltung und Materialität. Dazwischen stand die Beratung der Teams durch die Werner Sobek AG (Stuttgart) und ein zweitägiges Zwischencolloquium im Juli vergangenen Jahres.

Im Ergebnis streben alle Gebäude nach Klimaneutralität: Sie verzichten weitgehend auf klimaschädlichen Erdaushub für Untergeschosse, verpflichten sich zu Holz- oder Holzhybridkonstruktionen, seriellem Bauen, lokalen Energiekreisläufen und Regenwassermanagement. 

Der Architekt und Juryvorsitzende Thomas Herrmann sieht das hervorragende Ergebnis als Folge des detailliert vorbereiteten, kooperativen Wettbewerbsverfahrens: »Die vier Baufelder mit unterschiedlichen Nutzungsmischungen und Investoren zu einem stimmigen Quartier zu bündeln, war eine echte Herausforderung. Aber das kluge Verfahren und die konstruktive Atmosphäre beim Zwischenkolloquium und den beiden Jurytagen haben für eine schrittweise Annäherung gesorgt. Das Ergebnis ist ein spannender Städtebau mit imposant vielfältiger Architektur.«

Auch die Investorinnen bestätigen, dass das anfangs kritisch gesehene Verfahren ihnen schlanke, umsetzbare Lösungen von hoher Qualität bieten konnte. Viele Schnittstellen und Fragen seien bereits geklärt und könnten nun zügig weiterbearbeitet werden. IBA’27-Intendant Andreas Hofer: »Diese Synergien weisen einen Weg, wie Großsiedlungen ergänzt werden können, ohne in die vielkritisierte Monotonie zu verfallen. Gleichzeitig lassen sich Effizienz und Kostengünstigkeit in angespannten Wohnungsmärkten erreichen.«

Pressekonferenz und Ausstellung der Wettbewerbsergebnisse

Bei einer Pressekonferenz am Dienstag, 10. Dezember 2024, um 11 Uhr
im Foyer in Ebene 4 des Rathauses Waiblingen
werden die prämierten Entwürfe der Öffentlichkeit vorgestellt.


Baufeld 1
Investoren: GVS Unternehmensgruppe (Rottweil)
1. Preis: Summacumfemmer Architekten (Leipzig) mit Ottl.la Landschaftsarchitekten (München)

Baufeld 2
Investoren: weisenburger projekt GmbH (Karlsruhe)
1. Preis: Fatkoehl Architekten mit Forty Five Degrees und Atelier Le Balto (Berlin)

Baufeld 3
Investoren: GVS Unternehmensgruppe (Rottweil)
1. Preis: Haas Cook Zemmrich Studio 2050 und Jedamzik + Partner / Landschaftsarchitekten (Stuttgart)

Baufeld 4
Investoren: Städtische Wohnungsgesellschaft GmbH
1. Preis: AllesWirdGut Architektur (Wien) mit Faktorgrün Landschaftsarchitekten (Stuttgart)

Downloads

Zur Pressemitteilung

(pdf / 308 kB)
Logo IBA27