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Urbane Produktion in Fellbach wird zum IBA’27-Projekt
Landwirtschaft trifft Industrie: Im Westen der Stadt Fellbach liegen zwei Standorte urbaner Produktion in direkter Nachbarschaft. Unter dem Dach der Internationalen Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart (IBA’27) möchte die Stadt Fellbach dieses Gebiet neu ordnen und setzt dabei auf neuartige und dialogorientierte Planungsprozesse. Unter dem Titel »AGRICULTURE meets MANUFACTURING« hat die IBA-Gesellschaft dieses Vorhaben nun zum IBA’27-Projekt ernannt. Damit gibt es jetzt insgesamt 14 offizielle IBA-Projekte, weitere sollen nächstes Jahr folgen.
Das Projektgebiet in Fellbach umfasst insgesamt 110 Hektar und liegt zwischen Stuttgart und der Fellbacher Innenstadt. Auf der einen Seite der Stuttgarter Straße als Hauptverkehrsachse liegen intensiv genutzte Landwirtschaftsflächen mit Gärtnereien, Obst- und Gemüseanbau, auf der anderen befindet sich das größte Gewerbegebiet der Stadt. Die Flächen sind knapp, Nutzungskonflikte nehmen zu und die Unternehmen auf beiden Seiten stehen angesichts von Globalisierung, Klimawandel und Digitalisierung vor ähnlichen Herausforderungen.
In einem breiten Dialog will die Stadtverwaltung zunächst eine übergreifende Vision für das Gebiet entwickeln. Gewerbetreibende, Landwirte und die privaten Grundstücksbesitzer werden bei dem Projekt mitarbeiten und ihre Ideen einbringen. Bei den Planungen geht es unter anderem um Möglichkeiten einer Durchmischung und Nachverdichtung des Gewerbegebiets, um die Qualität der städtischen Räume und Optionen zur Stärkung der urbanen Landwirtschaft. Bis zum Jahr 2027 sollen mehrere Bauvorhaben realisiert werden, die die in diesem Planungsprozess entwickelten Ideen für das Präsentationsjahr der IBA exemplarisch erlebbar machen.
»Das Fellbacher IBA’27-Projekt befasst sich mit den Kernfragen der ›produktiven Stadt‹, einem Leitthema der IBA«, so IBA’27-Intendant Andreas Hofer. »Wie werden aus reinen Gewerbegebieten lebenswerte urbane Räume? Welche Gebäude und Orte braucht es für die industriellen Produktionsweisen der Zukunft? Wie können Flächen dichter und effizienter genutzt werden? Wie sichern wir mit urbaner Landwirtschaft den lokalen und nachhaltige Anbau von Lebensmitteln? In Fellbach könnte aus dem Bestand heraus ein vorbildhaftes Gesamtbild der zukunftsfähigen urbanen Produktion entstehen, das auf andere Orte übertragbar ist.« Sowohl im Kuratorium als auch im Aufsichtsrat der IBA’27 fiel das Votum zur Aufnahme als IBA-Projekt einstimmig aus.
Gabriele Zull, Oberbürgermeisterin der Stadt Fellbach, freut sich auf die kommende Zusammenarbeit: »Es geht in diesem Projekt um zentrale Fragen der Stadtentwicklung und damit auch um die Frage, wie Fellbach sich künftig aufstellt. Welche Rolle übernimmt die für uns so wichtige Landwirtschaft in den kommenden Jahren? Für Fellbach ist die kontinuierliche Innenentwicklung eines der zentralen Themen. Ein Gewerbegebiet neu und attraktiv für die Zukunft aufzustellen, ist spannend und herausfordernd. Wir freuen uns, dass das Projekt im Rahmen der IBA bearbeitet wird. Hier bieten sich neue Chancen und Möglichkeiten«.
Der Bewerbung bei der IBA’27 war ein einstimmiger Gemeinderatsbeschluss vorangegangen. Von vielen Akteurinnen vor Ort gibt es bereits Beteiligungszusagen. Der gesamte Prozess soll wissenschaftlich und mit der fachlichen Expertise renommierter Büros begleitet werden. Die Zustimmung zur Kooperationsvereinbarung, die für jedes IBA-Projekt abgeschlossen wird, steht zu Beginn des kommenden Jahres auf der Tagesordnung des Gemeinderates.
AGRICULTURE meets MANUFACTURING ist das 14. IBA’27-Projekt. Bereits im Sommer 2020 hatte der Aufsichtsrat der IBA-Gesellschaft auf Empfehlung des international besetzten Kuratoriums die ersten 13 Bauvorhaben zu offiziellen Projekten ernannt. Seit ihrem Projektaufruf im Oktober 2018 hat die IBA mehr als 120 Projekteinreichungen erhalten. Insgesamt 72 Einreichungen sind seitdem in das IBA’27-Netz aufgenommen worden, die breite Sammlung aus Vorhaben, Menschen und Ideen, die die IBA’27 auf dem Weg ins Ausstellungsjahr bereichern. Im Laufe des Jahres 2021 sollen weitere vielversprechende Bauvorhaben aus dem IBA’27-Netz zu IBA’27-Projekten ernannt werden.