Haus von Hier
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Massives Holz, filigrane Weidenruten und fester Lehm verbinden sich
Im Zentrum von Bad Boll entwickelt ein ortsansässiges Holzbauunternehmen in enger Zusammenarbeit mit Forschenden Mehrfamilienhäuser aus lokalen, nachwachsenden Baustoffen. Der Einsatz robotisch hergestellter, kreislaufgerechter Konstruktionen erprobt beispielhaft digitales, nachhaltiges Bauen.
Wo früher ein Tanzcafé war, ziehen zukünftig vier schlanke Holzgebäude mit filigranen Fassadenelementen aus Pflanzenfasern die Blicke auf sich. Im Herzen der ländlichen Gemeinde errichten Fachleute aus Forschung und Praxis zwei mehrgeschossige Doppelhäuser aus vorgefertigten Holzelementen mit bewährten Konstruktionen aus dem modularen Holzbau – Massivholzdecken und leimfreien Massivholzwänden. Flexible Studios, die zu den flächensparend geplanten Wohnungen hinzugemietet werden können, verbinden je ein Gebäudepaar und dienen dabei als Prototypen: so werden die Decken der Studios mittels neuartiger, computerbasierter Fertigungsmethoden für materialsparende Verbundkonstruktionen aus natürlichen Rohstoffen der unmittelbaren Umgebung hergestellt. Holzrahmen mit Füllungen aus einem tragfähigen Lehm-Weidenrutengeflecht überspannen die Studios des einen Doppelhauses. Nach dem System einer Stahlbetondecke werden hier Stahlstäbe durch Weidenruten und Beton durch Lehm ersetzt. Die Studios des anderen Doppelhauses erhalten Deckenelemente aus robotisch zusammengefügten Restholzstücken aus der Massivholzwand-Produktion mit einer Lehmschicht auf der Oberseite. Von außen schützen haushohe Rankhilfen aus fein verwobenen Flachsfaserbündeln das Gebäude wie eine zweite Haut und tragen schon während des Pflanzenwachstums zu einer natürlichen Verschattung und einem angenehmen Raumklima bei. Sie machen im Ortsbild sichtbar, wie die Erforschung digital gefertigter Bauelemente aus Naturmaterialien aktiv CO2 einspart und dabei zu gestalterisch bereichernden Lösungen führt. Eine Monitoring-Phase im Betrieb der Gebäude soll Rückschlüsse auf die Dauerhaftigkeit und bauphysikalische Leistungsfähigkeit der verbauten Innovationen ermöglichen.
Zahlen und Fakten
Ort | Bad Boll |
Größe | 2100 m2 Wohnfläche |
+ | Raum für ca. 70 Bewohner:innen |
Projektstart | IBA’27-Projekt seit 2024 |
Ablauf | seit 2022 Planung und Entwicklung Architekturbüro H2A, Eislingen/Fils und Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Karlsruhe 2024 Aufnahme in das IBA’27-Netz 2026 geplante Fertigstellung, 1.Bauabschnitt 2027 geplante Fertigstellung, 2.Bauabschnitt und Evaluierung |
Projektträgerin | Bässler Projektbau GmbH, Göppingen |
Kontakt
Projektträgerin
Bässler Projektbau GmbH
Tilman Bässler
Steinstr. 25
73037 Göppingen
IBA’27-Projektleiterin
Sacha Rudolf, Projektleiter für das Haus von Hier Bad Boll