Kulturströme Neckar-Rhein

Ein Filmfries von Ulrich Bernhardt

Der 300 Meter lange Filmfries zu Rhein und Neckar des Stuttgarter Künstlers Ulrich Bernhardt schmückt seit 1993 die Stadtbahnhaltestelle »Killesberg«. Der Filmfries erzählt Bernhardts Reisen zu Orten am Neckar und deren Geschichten.

Der Rhein ist der größte Fluss Deutschlands und einer der wichtigsten in Europa, der Neckar sein rechter Nebenfluss. Beide Ströme werden von Ulrich Bernhardt mit Hilfe von 51 Rhein- beziehungsweise 53 Neckar-Bildern von ihrem Ursprung bis zu ihrem Zusammenfluss in Mannheim dargestellt.

Links und rechts der U-Bahngleise sind an der Tunnelwand zwei 153 Meter lange Filmstreifen angebracht. Der Filmfries zieht sich über die ganze Länge der U-Bahnstation, knickt unten ab und folgt den Rolltreppen am oberen und unteren Ende des Bahnsteigs nach draußen. Die Fotos der Filmstreifen zeigen die einzelnen Stationen des Neckars: Rottweil, Stuttgart, Cannstatt, Esslingen, Marbach und Lauffen, Heilbronn.

Die Raum-Zeit Beziehung der verbundenen Panoramen wird durch die Durchdringung der Bildmotive der Mehrfachbelichtung poetisch betont.

Zu den Bildsequenzen

  1. Sequenz Neckarursprung und Rottweil: Die Sequenz zeigt den Weg von der Quelle des Neckars im Schwenninger Moor nach Rottweil. Hier beginnt auch der 445 km lange Neckarwanderweg bis zur Mündung des Neckars in den Rhein bei Mannheim. Weiter geht es nach Rottweil, der ältesten Stadt Baden-Württembergs.
  2. Sequenz Nürtingen, Köngen,Wernau: Peter Härtling kam als Flüchtlingskind in Nürtingen zur Schule wie auch Harald Schmidt. Hölderlin verbrachte seine Kindheit hier und besuchte die Lateinschule. In Köngen prägt die Ulrichsbrücke von 1602 und die Reste des Römerkastells Grinario das Bild.
  3. Sequenz Plochingen bis Esslingen: Plochingen ist seit 1968 Endpunkt des schiffbaren Neckars mit 27 Schleusen. Die Reichsstadt Esslingen ist älter als Stuttgart.
  4. Sequenz Wangen, Bad Cannstatt, Stuttgart bis Münster: Am Rotenberg mit der Grabkapelle Königin Katharina vorbei, liegt unten der Hafen und der geschäftige Großmarkt der Landeshauptstadt. Stuttgart liegt nicht am Neckar, weshalb Leibniz seinerzeit vorgeschlagen hat, die Stuttgarter Residenz und das Tübinger Stift nach Bad Cannstatt zu verlegen, weil der am Neckar gelegene Orte verkehrsgünstiger sei. Mittlerweile ist Stuttgart jedoch zum Neckar hingewachsen und hat Bad Cannstatt eingemeindet.
  5. Sequenz Marbach, Ingersheim, Lauffen: Marbach am Neckar ist der Geburtsort Schillers und bis heute ein Mekka der Literatur mit seinem Museum und Archiv. Bis hierher fahren die Ausflugsschiffe von Stuttgart. Der Naturpark Freiberg mit seinen seltenen Vögeln und Reptilien besang der Dichter C.F.Daniel Schubarth sehnsüchtig. Schubarth war sieben lange Jahre wegen Unbotmäßigkeit auf dem Hohen- Asperg gefangen und schrieb Gedichte wie »Die Forelle«, die später Franz Schubert vertonte. Mit Mundelsheim beginnt das idyllische Neckartal mit steilen Weinhängen und edlen Tropfen, das schon die Römer genossen.
  6. Sequenz Heilbronn, Lauffen, Mudelsheim: Unter den Neckarhäfen ist der Heilbronner der bedeutendste mit über der Hälfte des gesamten Güterumschlags, vor allem sind die heute Salz und Kohle. Einst zogen wilde Flösser vorbei mit dem Holz vom Schönbuch und Schwarzwald bis nach Holland. Zwar hatten schon die Römer den Neckar als Schifffahrtsweg genutzt, doch mit dem Neckarprivileg von 1333, durch das die Reichsstadt Heilbronn den Hauptarm in ihre Stadtmauern verlegen und mit Wehren sperren durfte, kam es zu einem gewaltigen Bedeutungszuwachs. Bis 1958, als der Stuttgarter Hafen eröffnet wurde, blieb der Heilbronner der am weitesten flussaufwärts gelegene, mit modernen Schiffen erreichbare Neckarhafen. Nur fünf Kilometer östlich von Heilbronn liegt Weinsberg, einer der wichtigsten Orte für den württembergischen Weinbau. Friedrich Hölderlin wurde am 20. März 1770 in Lauffen am Neckar geboren, aber schon weniger Jahre später zog er mit der Mutter nach Nürtingen, den Neckar hinauf. Seit Mai öffnet ein neues Museum in seinem Geburtshaus seine Pforten. Fränkischen Ursprung ist Neckarwestheim. Als»eine Perle im Neckartal« preist sich der Weinort Mundelsheim.

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Ulrich Bernhardt
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