29.08.24
Einblicke

Platz für neue Geschichten in Stuttgart Rot

Die Geschichte der Wohnbaugenossenschaft Neues Heim geht zurück auf das heute fast vergessene Lager Schlotwiese im Stuttgarter Stadtteil Zuffenhausen. In dessen Holzbaracken kamen im Herbst 1945 Tausende aus der Region Batschka geflüchtete oder vertriebene Donauschwaben unter. Von den Nazis für Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene errichtet, boten die Baracken wenig mehr als ein improvisiertes Dach über dem Kopf. Hinzu kam die Ablehnung der deutschen Mehrheitsgesellschaft: Wer in der Schlotwiese wohnte, galt als Außenseiter. Und doch entwickelte sich zwischen den Menschen eine Solidargemeinschaft, aus der heraus Betriebe, ein Kindergarten, eine Schule, eine Kirche und eine Gaststätte für das Notquartier entstanden.

Das Leben in den baufälligen Baracken war ein Provisorium. Und sollte es bleiben. Drei Jahre nach Kriegsende schlossen sich 79 Menschen zur Baugenossenschaft »Neues Heim« zusammen. Ihr Ziel: bezahlbaren Wohnraum schaffen, Ankommen, Anerkennung finden. Die Grundstücke zum späteren Quartier am Rotweg stellte das Land Baden-Württemberg in Erbbaurecht zur Verfügung. Und schon im Dezember 1949 bezogen die Genossinnen und Genossen den ersten Zeilenbau mit 18 Wohnungen. Heute leben im Stadtteil rund 10.000 Menschen und die BG Neues Heim ist längst ein etablierter Player auf dem Stuttgarter Wohnungsmarkt.

Genau wie viele Bestände, die in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet wurden, sind die Zeilenbauten am Rotweg gemeinsam mit ihren Bewohnerinnen und Bewohnern in die Jahre gekommen. Ausstattungen, Grundrisse, Architektur sind 75 Jahre nach Kriegsende nicht mehr zeitgemäß, Freiflächen liegen brach.

Auf dem Areal entsteht heute das genossenschaftliche Quartier »Am Rotweg«. Dafür entwickeln die Baugenossenschaften Neues Heim und Zuffenhausen gemeinsam mit der IBA’27 und kooperierenden Sozialunternehmen ein Quartier, das genossenschaftliches Zusammenleben in die Zukunft führt. Mehr zu Zukunft des Quartiers

Die Fotostrecke zeigt das Quartier, bevor die Abrissarbeiten im Winter 2023 starteten.

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