15.02.23
Medieninformation

Kooperationsvereinbarung zum IBA’27-Projekt »Zukunft Münster 2050« unterzeichnet

Wie kann der Umbau einer in die Jahre gekommenen genossenschaftlichen Wohnsiedlung in ein sozial, ökologisch und ökonomisch zukunftsgerechtes Quartier gelingen? Dieser Frage geht das Projekt »Münster 2050« der Baugenossenschaft Münster am Neckar eG (BGM) nach. Im Dezember 2022 hat die Internationale Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart (IBA’27) das Vorhaben als offizielles IBA-Projekt in ihr Portfolio aufgenommen. In einer Kooperationsvereinbarung haben IBA und BGM nun gemeinsame Ziele festgehalten und ihre enge Zusammenarbeit bis zum IBA-Ausstellungsjahr 2027 besiegelt. Anlässlich der Unterzeichnung stellten die Partner das Projekt der Presse vor.

Die Planungen für den Quartiersumbau im Ortskern des Stuttgarter Stadtteils Münster sehen vor, mehrere nicht erhaltbare Bestandshäuser aus den 1930ern und 1950ern durch Neubauten zu ersetzen. Der Entwurf des Büro PPAG architects aus Wien sieht fünf neue Häuser in dichter und modularer Holzbauweise vor. Geplant sind Wohnungen mit unterschiedlichsten Grundrissen, Gemeinschaftsräume, eine Fahrradwerkstatt und ein Repair Café. Insgesamt entstehen rund 220 neue Wohnungen, etwa 60 mehr als heute.

Durch die relativ dichte Bebauung gelingt es, neue Freiflächen für die Gemeinschaft zu schaffen. Die Moselstraße, die quer durch das Quartier führt, wandelt sich von einer Verkehrsstraße zu einem vielfach genutzten öffentlichen Raum. Hier mischen sich künftig Wohnen und Arbeiten, Freizeit, Kultur und Kommunikation. Die Freiflächen leisten als grüne Räume gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Anpassung an die Klimakrise. Das neue Quartier soll sich zudem zu hundert Prozent mit Energie selbst versorgen. Ein weiteres wesentliches Ziel der Baugenossenschaft ist es, die Mieterinnen, die zum Teil seit Jahrzehnten im Gebiet heimisch sind, während der Bauzeit im Quartier zu halten. Ein gelungenes Umzugsmanagement ist daher ein wichtiger Bestandteil des Konzepts. Die Genossenschaft wird allen Bestandsmieterinnen neuen Wohnraum anbieten können.

»Hier soll ein Quartier entstehen, das sich an zukünftige Herausforderungen anpassen kann, damit die Häuser nicht schon in wenigen Jahrzehnten wieder abgerissen werden«, erläuterte Christian Wegerer, Architekt und Projektleiter bei PPAG architects. »Wir sind in einer neuen Zeit, in der wir kühn sein müssen – und die Dinge auch unkompliziert umsetzen. Nur wenige sind so mutig wie die BGM, diesen Weg nun ernsthaft zu gehen.« 

Michael Rosenberg-Pohl, geschäftsführender Vorstand der BGM, sagte: »Das Projekt ›Münster 2050‹ ist unser großer Wurf in die Zukunft, mit dem wir auch die Genossenschaft neu erfinden. Es entsteht ein Magnet für Jung und Alt im ganzen Stadtteil Münster. Und im Schulterschluss mit der IBA, mit der Landeshauptstadt Stuttgart und weiteren Partnern rückt die Umsetzung nun in greifbare Nähe.«

Manfred Kanzleiter, stellvertretender Vorsitzender der BGM sagte: »Mit dem Entwurf der Wiener Architekten haben wir eine neue Form gefunden, die unsere Genossenschaft abbildet: Ein neues Quartier, in dem Wohnen, Leben, Gewerbe, Junge und Alte gemeinschaftlich eine Heimat bekommen. Wir haben dabei eine langfristige Perspektive: Häuser, die langfristig nutzbar und vor allem für die Mieter auch langfristig bezahlbar sind.«

»Mit der Geschichte der Weissenhofsiedlung hängt die Latte der IBA’27 hoch. Wie in der 1920ern stehen wir in einer Zeit großer Umbrüche, auf die wir neue Antworten finden müssen«, so IBA’27-Intendant Andreas Hofer. »Die Mühe lohnt sich, das beweist ›Münster 2050‹: Das Projekt ordnet das Verhältnis von Wohnen und Zusammenleben in einem Stadtquartier selbstbewusst neu, in dem vor allem auch das Wohnumfeld eine große Rolle spielt. Es entsteht ein Ort der Begegnung, des Austausches – ein schönes Bild für die Zukunft.« 

Die kaufmännische Geschäftsführerin der IBA, Karin Lang, lobte die Zusammenarbeit aller Partnerinnen: »Das Projekt zeigt, wie im guten Austausch zwischen Projektträgern, IBA, Kommune, Planerinnen, der Bürgerschaft vor Ort und vielen weiteren Beteiligten etwas Wegweisendes entstehen kann. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit in den nächsten Jahren!«

Derzeit werden die Planungen des Wiener Architekturbüros konkretisiert und ausgearbeitet, außerdem ist das formale Verfahren zur Aufstellung des Bebauungsplans gestartet. Das Ziel ist es, im kommenden Jahr Baurecht zu erhalten. Anfang 2025 sollen dann die Bauarbeiten für den ersten von insgesamt drei Bauabschnitten beginnen, so dass dieser rechtzeitig zum IBA-Ausstellungsjahr 2027 fertig ist. Begleitend werden die intensive Beteiligung und Einbindung der Mitglieder und der zukünftigen Mieterinnen fortgesetzt.

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