21.09.23
Ministerpräsident Kretschmann besucht IBA’27

Inspirierend über die Region Stuttgart hinaus

»Ich habe ein Feuerwerk umsetzbarer Ideen für die Stadt und das Bauen der Zukunft gesehen. Das war sehr inspirierend«, lobte der Baden-Württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann am 19. September 2023 nach seinem etwa 90-minütigen Rundgang durch die Ausstellung in der Festivalzentrale der Internationalen Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart.

Zuvor hatten IBA’27-Geschäftsführerin Karin Lang, Intendant Andreas Hofer und der Aufsichtsratsvorsitzende Thomas S. Bopp den Regierungschef gemeinsam mit Staatssekretär Arne Braun durch die seit Ende Juni von rund 7.000 Gästen besuchten Räume in der Stuttgarter Königstraße geführt. Winfried Kretschmann zeigte sich von den innovativen, klima-, und ressourcenschonenden Materialien und Technologien aus der Region Stuttgart beeindruckt, die in der Schau präsentiert werden. »Unser Problem ist nicht der Mangel an nachhaltigen Baustoffen oder fehlendes Know-how in der Planung«, sagte IBA-Intendant Andreas Hofer. Der Wille zur Bauwende sei vielerorts da, der Widerstand das Neue in die Praxis zu bringen aber gewaltig. »Und die aktuellen Herausforderungen in der Bauwirtschaft drohen zusätzlich den Wandel zu ersticken.«

Neue Formen von Zentralität

Der Rundgang durch die Themenräume begann mit der »Zukunft der Zentren«. Den Ausstellungsraum in der Königstraße habe man, so IBA-Geschäftsführerin Karin Lang, »bewusst als Mischung aus Co-Working, Werkstatt, Veranstaltungsbühne, Ausstellungsort und öffentlichem Raum« gestaltet. »Wir wollen zeigen, dass ein zeitgenössisches Zentrum aus weit mehr besteht als aus Einkaufen und Konsumieren«. Intendant Andreas Hofer verwies auf das Ziel, in zahlreichen Quartiersprojekten der IBA’27 neue Formen von Zentralität zu entwickeln, gerade außerhalb der traditionell teuren Innenstädte. »Wir orientieren uns dabei am Ideal der 15-Minuten-Stadt, bei der Nahversorgung und soziale Infrastruktur von der Wohnung aus zu Fuß in möglichst einer Viertelstunde zu erreichen sind.«

Produktive Stadt als DNA der Region Stuttgart

Die Konversion von Gewerbearealen hin zu gemischt genutzten Quartieren in der »Produktiven Stadt«, beschrieben Lang und Hofer dem Ministerpräsidenten als vielleicht größtes Potential der industriell geprägten Region Stuttgart. »Hier betreten wir echtes Neuland«, sagte Intendant Hofer. Auch wenn es planungsrechtlich seit 2017 die Kategorie »Urbanes Gebiet« gebe, bei der Wohnen und Gewerbe sich mischen dürfen, so seien praktische Erfahrungen damit noch so gut wie nicht vorhanden. »Hier in den Kommunen zu beraten und zu vermitteln ist eine der Kernkompetenzen der IBA«, führte der Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Bopp aus. Das gelte genauso für den Wohnungsbau an und um die S-Bahn-Knoten in der Region Stuttgart. Orte, die wegen vermeintlicher Lärmprobleme bisher von der Planung oft stiefmütterlich behandelt wurden. Dafür gebe es aber intelligente Lösungen. »Die hervorragende Anbindung plus attraktives Wohnen mit guter Nahversorgung ergibt hochattraktive Stadträume.«

Flexibles Wohnen für eine Gesellschaft im Wandel

Überzeugt zeigte sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann auch von den Wohnbauprojekten der Stuttgarter Baugenossenschaften Neues Heim / BG Zuffenhausen und BG Münster, die sich in der Ausstellung in beeindruckenden Modellen zeigen. »Hier entstehen flexible Wohnformen für eine immer diverser werdende Gesellschaft. Dazu kommt der Anspruch, preisgünstigen Wohnraum in einem sozial gut funktionierenden Umfeld zu schaffen«, so Intendant Hofer. »Diese Genossenschaften haben den Mut, mit großen Schritten ihre Zukunft anzupacken. Diesen Prozess zu begleiten, motiviert uns«, ergänzte Geschäftsführerin Lang.

Ruck beim Bauen

»Wir brauchen einen Ruck beim Bauen«, zog Ministerpräsident Kretschmann das Fazit seines Besuchs. »Die Wohnungsnot gehört zu den ganz großen sozialen Problemen und ökologisch ist das Bauen einer der großen Treibhausgasemittenten. Wir müssen diese beiden Großprobleme ineinander verschränkt betrachten und gemeinsam lösen. Dafür bietet die Bauausstellung einfach gute Ansichten und Aussichten.«

Der Dialog, so waren sich die Beteiligten einig, der zwischen dem Land Baden-Württemberg und der IBA’27 schon auf vielen Ebenen mit Ministerien und Fachabteilungen intensiv geführt wird, soll fortgeführt und weiter vertieft werden.

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