Besuch aus Bundesministerium
Innovationskraft überregional weitertragen
»Ich sehe die IBA als ein Katalysator, durch den die historisch vorhandene Innovationsfähigkeit der Region weitergetragen und mit Erfahrungswerten und Perspektiven internationaler Bezug hergestellt wird. Das ist eine tolle Leistung, die hier vor Ort erbracht wird«, lobte die Parlamentarische Staatssekretärin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Elisabeth Kaiser nach ihrem Besuch in der Projektwohnung des IBA-Projekts »Zukunft Münster 2050«.
Versammelt um das Holzmodell »Zukunft Münster 2050« der Baugenossenschaft Münster, das das zukünftige Quartierswohnen entlang der Moselstraße zeigt, gaben IBA’27-Projektleiterin Grazyna Adamczyk-Arns und Intendant Andreas Hofer Einblicke in den Siegerentwurf und die Planungsprozesse des Projekts. Auch der Aufsichtsratsvorsitzende Thomas S. Bopp, Michael Rosenberg-Pohl, Vorstand der Baugenossenschaft Münster sowie sein Stellvertreter Manfred Kanzleiter erklärten anhand des Modells die Visionen für das Gemeinschaftsleben im späteren Mehrgenerationenquartier. Elisabeth Kaiser zog mehrmals Vergleiche zu ihrer Heimatstadt Gera und zeigte sich von dem Entwurf eines Quartiers mit Gemeinschaftsgedanken, das eine klima- und ressourcenschonende Bauweise bereits in der Planung integriert, beeindruckt. »Beispielhaft wird hier sein, dass wir das familiengerechte Wohnen am Standort ausbauen werden und wir für Einpersonenhaushalte wie Großfamilien die Wohnfläche verdoppeln, ohne mehr Flächenverbrauch zu haben«, sagte Michael Rosenberg-Pohl.
Münster als Leuchtturmprojekt
Weitere Alleinstellungsmerkmale des Projekts sind der hohe Stellenwert des Gemeinschaftsgedankens sowie die Holzbauweise. »Holzbau war für uns Baugenossenschaften im Skelettbau wie etwa bei Fachwerkgebäuden möglich, jetzt setzen wir den ersten reinen Holzbau in bis zu fünfstöckigen Liegenschaften um«, so Rosenberg-Pohl weiter. Der Gemeinschaftsgedanke war bereits in den ersten Planungsentwürfen der Grundstücke und Gebäude verankert. »Unser Ziel war es, generationenübergreifendes Wohnen auf einer monostrukturierten Fläche komplett abbilden zu können«, erklärten die Vorstände der Baugenossenschaft. In der Praxis soll das durch Ein- bis Vierzimmerwohnungen, Clusterwohnungen, ein Kindertreff, ein Makerspace, Pflege-WGs und gemeinschaftlich nutzbare Gewächshäuser geschehen. »Wenn wir das schaffen, schaffen das andere auch«, motivieren sie.
Veränderung sichtbar machen
Die Funktion der IBA’27 als Plattform für Beratung, Vernetzung und des Vorantreibens beschreibt Staatssekretärin Kaiser als eine der wichtigsten Qualitäten. »Wertvoll an der IBA ist auch, dass sie zeigt, hier passiert gerade unheimlich viel. Dass sie sichtbar macht, dass es spannende Akteure gibt, ob aus dem öffentlichen Bereich oder aus privater Hand, die sagen, wir sehen den Bedarf und wir wollen uns beteiligen«, so Staatssekretärin Kaiser. Auch IBA’27-Intendant Andreas Hofer verdeutlicht den hohen Wert der Zusammenarbeit mit der Baugenossenschaft Münster: »Bei den Baugenossenschaften liegt es bereits in der Gensubstanz, dass du Projekte umsetzen kannst, die so für einzelne Personen nicht möglich wären.«
IBA’27 als Irritation
»Ich glaube, die IBA ist ein super Instrument, um auch mal zu irritieren«, zieht die Staatssekretärin als Fazit der Projektvorstellung. »Um auch mal sehr, sehr große Dinge in den Angriff zu nehmen, die im ersten Moment erst einmal erschlagend wirken. Aber hier gilt es, wie die IBA es tut, sich trotzdem zu fragen, was ist hier der Bedarf, wie kann man die Bevölkerung mit einbeziehen und wie geht man das Projekt letztendlich Schritt für Schritt an. Das ist auch wieder vorbildhaft für andere Projekte.«