Wie sieht die Welt aus, die wir kommenden Generationen hinterlassen möchten?
Wie wir heute Gebäude bauen und renovieren kann einen enormen Einfluss auf den Wohlstand und die Lebensqualität der nächsten Generationen haben. Die lineare Art und Weise, in der wir seit Jahrhunderten unsere Siedlungen und Gebäude errichten, beruht auf der Annahme einer unendlichen Verfügbarkeit von Baumaterialien. Doch Platzmangel, Materialknappheit und immer größere Mengen an Deponien, die durch Bau- und Abbruchabfälle verursacht werden, machen es zunehmend erforderlich, Materialkreisläufe zu schließen, um den nachfolgenden Generationen keine unnötigen Probleme aufzubürden.
Der derzeitige ökologische Fußabdruck des Bau- und Abbruchsektors1:
Die gebaute Umwelt hat einen erheblichen Einfluss auf viele Wirtschaftssektoren, auf lokale Arbeitsplätze und die Lebensqualität. Es werden riesige Mengen an Ressourcen benötigt und etwa 50 Prozent aller abgebauten Materialien verbraucht. Der Bausektor ist für über 35 Prozent des gesamten Abfallaufkommens in der EU verantwortlich. Die Treibhausgasemissionen aus der Materialgewinnung, der Herstellung von Bauprodukten sowie dem Bau und der Renovierung von Gebäuden werden auf 5-12 Prozent der gesamten nationalen Treibhausgasemissionen geschätzt. Durch eine höhere Materialeffizienz könnten 80 Prozent dieser Emissionen eingespart werden!
In Anbetracht dieser Situation wurden in den letzten Jahren Initiativen und Strategien zur Förderung des CDW-Recyclings und der Kreislaufwirtschaft umgesetzt. Im Hinblick auf die Kreislaufwirtschaft ist die Bereitstellung von Methoden und Werkzeugen zur Bewertung und anschließenden Verbesserung der Produktleistung ein wichtiges Thema geworden, das jedoch noch kaum behandelt wird2. Wie können wir also den derzeitigen »Push«-Markt in einen »Pull«-Markt verwandeln?
Beim IBA’27-Pilotprojekt zur Kreislaufschließung wollen wir diesen Trend ändern, indem wir einige der schwierigsten Herausforderungen angehen und in der Praxis testen. Wie können wir die Kreisläufe für die Wiederverwendung von Baumaterialien auf regionaler Ebene schließen? Was sind die Vorteile und die besten Praktiken? Welche Hindernisse gibt es derzeit und wie können sie abgebaut werden? Was können wir von ähnlichen Projekten in anderen Regionen lernen? Wie können die Angebots- und die Nachfrageseite auf der Ebene der Region Stuttgart miteinander verbunden werden? Welches sind die besten Beispiele in der Region Stuttgart, die wir ins Rampenlicht stellen können? Gibt es diese aktuell überhaupt schon?
Das IBA’27-Pilotprojekt arbeitet an einer regionalen Plattform, auf der sowohl Wissen, Beratung, Best Practices als auch das Angebot an vorhandenen und handelbaren wiederverwendbaren Baustoffen für die Region verfügbar gemacht werden. Unser Ziel ist es, ein sich selbsttragende gemeinschaftliche Plattform zu schaffen, die die IBA’27 im Jahr 2027 an die Region übergeben kann – eine regionale Wissensplattform kombiniert mit einem Marktplatz für zirkuläres Bauen.
Neugierig geworden? Machen Sie mit bei unserem Projekt und melden Sie sich bei Stefanie Weavers (stefanie.weavers@iba27.de)!
Wir freuen uns über jede Organisation, jede/n Expert:in und jedes Projekt, das gemeinsam mit uns zur Erreichung dieser Ziele beitragen möchte!
Quellen
1 Quelle: European Commission
2 Saidani, M.; Yannou, B.; Leroy, Y.; Cluzel, F. How to assess product performance in the circular economy? proposed requirements for the design of a circularity measurement framework. Recycling 2017, 2, 6.
Stefanie Weavers (IBA’27-Team) und Jo Bronckers (FIBREE)