Wie schaffen wir den Weg zur Bauwende?
Beim dritten IBA’27-Kuratoriumsgespräch des Jahres fand Dr. Hans Drexler, Architekt und Leiter des Frankfurter Büros DGJ Architektur den Weg in die IBA’27-Festivalzentrale. Er gab Einblicke in innovative Bauprojekte, die die ersten Schritte zur Bauwende schon gegangen sind und reflektierte an aktuellen IBA’27-Projekten Anforderungen für nachhaltige und energieeffiziente Gebäude wie z.B. kostengünstigen Wohnungsbau.
Megatrends wie Globalisierung und Dekarbonisierung sind zentrale Herausforderungen, vor denen der Wohnungsbau aktuell steht. Dazu kommen sozio-ökonomische Trends wie die Verschiebung von der dörflichen zur urbanen Gesellschaft, das fast exponentielle Steigen des Bedarfs nach urbanem Transport und der weiterhin rapide Anstieg der atmosphärischen Treibhaus-Konzentrationen. Altbekannte Probleme, meint auch Hans Drexler. Als Zukunftsthema des nachhaltigen Bauens sieht er Baukonstruktionen, die Fragen nach Anpassungsfähigkeit, Ressourcenverbrauch, und Rezyklierbarkeit innovativ beantworten.
Konstruktionen in Holzbauweise sind ein Ansatz dafür. »Während wir uns 200 Jahre damit beschäftigt haben, möglichst viel C02 in Form von Erdöl und Kohle aus der Erde zu holen und in die Luft zu pumpen, soll jetzt durch Holzkonstruktionen möglichst viel atmosphärisches C02 in der gebauten Umwelt eingelagert werden«, so Hans Drexler. Auch perspektivisch auf die Klimaziele der Bundesregierung betrachtet, sind Holzbau-Varianten im Vergleich zu Masssivbau-Varianten die einzigen Konstruktionsweisen, die die geplanten Zielwerte für die CO2-Emissionen in 2050 im Gebäudesektor erreichen können.¹ Ein Leuchtturmbeispiel hierfür stellt das selbstverwaltete Wohnhaus in Holzbauweise »Collegium Academicum« dar, das Hans Drexler langjährig betreute und Teil der IBA Heidelberg war. Im Fokus des Projekts stand Suffizienz in der Baukonstruktion sowie langfristige Flexibilität beim Bauen und Wohnen durch Clusterwohnungen.
Als weiteres Zukunftsthema für nachhaltiges Bauen sieht Hans Drexler den Weg vom linearen Wirtschaftsmodell hin zur Kreislaufwirtschaft. Bei der späteren Führung durch die Festivalzentrale präsentierte er die IBA’27-Projekte mit seinem Blickwinkel auf energieeffiziente und nachhaltige Baukonstruktionen und hob besonders das IBA’27-Projekt Quartier Böckinger Straße als innovatives Clusterwohnen sowie das Quartier Neckarspinnerei als beispielhaft im Umgang mit Bestand hervor.
Quellen
¹: Steinbeis-Transferzentrum Energie-, Gebäude- und Solartechnik, EGS Plan, STZ-EGS.
Veronika Veile / IBA’27-Team