Wie bauen wir klimafreundlicher?
Letzten Freitag waren wir für ein Projektträgerinnentreffen bei der »raumprobe – Material Bank« in Stuttgart-Feuerbach zu Besuch. Im Mittelpunkt stand das Thema Material. Ziel war es, innovative Ansätze und Materialien beim Bauen vorzustellen. Die Veranstaltung richtete sich vor allem an Projektträger und Fachplanerinnen, die bei IBA’27-Projekte und darüber hinaus nach Lösungen für eine klimafreundlichere Bauweise suchen. Zu Beginn stellten Stefanie Weavers und Florian Rapp die IBA’27-Materialdatenbank und das Innovationsschaufenster vor. Bei der Materialdatenbank finden sich erfasste, einsatzbereite Bauteile und Materialien aus IBA’27- und anderen Projekten. Ziel ist es, ihre Qualität sichtbar zu machen, zur Weiternutzung zu inspirieren und sie in neuen Projekten wieder einzubringen. Das »IBA’27-Innovationsschaufenster« vernetzt Anbieter:innen und Bauprojekte mit Produkten, Konzepten und Werkzeugen rund um das Thema Bauen, die auf der Suche nach Innovationen und machbaren Lösungen sind. Vorgestellt wurde auch das Kofinanzierungsprogramm des Verbands Region Stuttgart. Es fördert den Transfer neuer Technologien und nachhaltiger Bauweisen, die eine zukunftsorientierte und ressourcenschonende Entwicklung in der Region vorantreiben. So können die IBA-Projekte langfristig innovative Bauvorhaben realisieren, die über die Region hinaus Vorbildcharakter haben.
Anschließend zeigte und erklärte Kathrin Alischer von der raumprobe I Material Bank die online-Materialdatenbank und die physische Materialausstellung. Als Schnittstelle zwischen Herstellenden und Planenden kann hier neues Material entdeckt werden.
In der Abschlussdiskussion ging es vor dem Hintergrund der aktuellen IBA’27-Bauprojekte insbesondere um die Frage, wie nachhaltige Baustoffe und Bautechniken in der Praxis umgesetzt werden können. Ein zentrales Thema der Diskussion war die Akzeptanz neuer Materialien in der Baubranche. Es wurde deutlich, dass das Problem nicht im Material selbst liegt, sondern in den Köpfen der Entscheidungsträger:innen. Viele schrecken vor dem Einsatz innovativer Baustoffe zurück, weil langjährige Erfahrungen und »Lessons Learned« fehlen sowie Hersteller keine ausreichenden Garantien für ihre Produkte geben können. Es besteht Unsicherheit darüber, inwieweit diese Materialien langfristig funktionieren und zuverlässig sind. Hier wurde der Ruf nach einer Innovationsversicherung laut, um den Pionieren neuer und nachhaltiger Materialien die nötige Sicherheit zu geben. Außerdem sei es wichtig, dass Technologie und Finanzierung stärker miteinander verknüpft werden, um den Einsatz nachhaltiger Baustoffe in der Breite zu ermöglichen.
Thea Leisinger / IBA’27-Team