Von der Quelle bis zur Mündung
Die HfWU in Nürtingen blickt auf eine spannende Woche aus interaktiven und interdisziplinären Veranstaltungen zurück. Mit über 180 Teilnehmenden aus 25 Ländern war das »International Landscape Forum« zur Entwicklung von Zukunftsbildern der Nürtinger (Stadt-) Landschaft als Beitrag zum IBA’27-Festival #1 ein großer Erfolg.
Eine Woche lang lief das offizielle Programm des Landscape Forums unter der Gesamtleitung von Dr. Ellen Fetzer von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU). Von Dienstag bis Samstag wurde im Rahmen von Podiumsdiskussionen, Vorträgen und kreativen Workshops das Thema der städtischen Entwicklung für Nürtingen weitergedacht und diskutiert. Ausstellungen wurden besichtigt und die Gegend gemeinsam mit lokalen Expert:innen erkundet. Spielebasierte Partizipation lud zum Denken in neuen Dimensionen ein und ein theatertherapeutischer Beitrag von Studierenden sorgte für neue Erfahrungswerte.
Bereits am 21. Juni ging dem Forum eine Summer School voraus, welche sich mit dem Tiefenbachtal beschäftigte. Darauf folgte am 25. Juni der Beginn einer weiteren europäischen Arbeitsgruppe, welche sich ebenso mit der Nürtinger Landschaft befasste und ihren Ursprung in der laufenden ERASMUS-Kooperation der HfWU, WAVE und TELOS mit weiteren europäischen Partnerhochschulen zu gegenwärtigen Fragen der Landschaftsentwicklung hat.
Am 28. Juni wurden außerdem die Auszeichnungen des studentischen Wettbewerbs Neckar Landscape Park – Re-Imagining the Productive City Region verliehen. Das Team der Technischen Universität Danzig aus Polen gewann den ersten Preis für ihr Projekt Re-Neckar. Neckar Valley redevelopment based on space recycling. Gestiftet wurden die Preise von der IBA’27 StadtRegion Stuttgart, vom Verband Region Stuttgart und vom Bund Deutscher Landschaftsarchitekt:innen in Baden-Württemberg.
Zukunftsvisionen für die (Stadt-) Landschaft Nürtingen
In neun Arbeitsgruppen wurde während des Forums über Ideen für Zukunftsbilder für Nürtingen diskutiert. Diese wurden am 1. Juli in einer großen Abschlussveranstaltung präsentiert. Sowohl die IBA, die Region Stuttgart und die Stadt Nürtingen waren vertreten. Interessierte Bürger und Bürgerinnen waren vor Ort und diskutierten gemeinsam mit den Teilnehmenden die vielfältigen Ideen. Dabei kamen zahlreiche mögliche stadtplanerischen Zukunftsentwürfen für Nürtingen ins Gespräch. Besonders wurde zu einem neuen Entwicklungsansatz des Tiefenbachtals diskutiert, welcher den Wert des Übergangsraums zwischen der Stadt Nürtingen und der Schwäbischen Alb steigern könnte. Ein »Landschaftspark Tiefenbachtal« könnte den regionalen Landschaftspark Neckar erweitern.
Des Weiteren wurde ein eigenständiger Ernährungsrat für Nürtingen angedacht, der in Zusammenarbeit mit den regionalen Ernährungsräten in Tübingen und Stuttgart stünde, mit dem Ziel die Bedeutung der lokalen Landschaft für das kommunale Ernährungssystem zu verbessern. Debattiert wurde ebenfalls die Umstrukturierung der Buslinien, um die anliegenden Gebiete und Teilorte effizienter bedienen zu können und zusätzlich die Fläche des ZOB für neue Nutzungen zu öffnen, wie einen Park in der Innenstadt zu schaffen. Überdies hat die »Bahnstadt Nürtingen« als IBA’27-Projekt das Potenzial, ein Energie-Plus-Quartier zu werden. Dabei sollen bei der Gestaltung alle Lebensbereiche berücksichtigt werden. Außerdem können co-kreative und künstlerische Methoden, wie das Reallabor auf dem ZOB im Rahmen des Forums gezeigt hat, dazu beitragen, die Themen in die Gesellschaft zu tragen und alle in die Ideenfindung einzubeziehen.
Zwei Publikationen werden über die nächsten zwei Monate entstehen, welche die Resultate des Landscape Forums aufbereiten. Diese erscheinen Ende des Jahres. Ein weiteres Landscape Forum ist bereits in Planung und wird Ende Juni 2024 in Tartu in Estland stattfinden.
Nora Therese Witt