Ausstellung: längs und quer zum fluss
Verlängert bis 31. Oktober: Ausstellungsprojekt zum IBA’27-Festival auf dem Gelände des Neckarspinnerei-Quartiers NQ, Wendlingen. Kooperation der Künstlerin Kathrin Wörwag mit der HOS-Gruppe.
Beteiligte KünstlerInnen: Hartmut Landauer (Stuttgart), Philip Kojo Metz (Berlin), Anja Schoeller (Nürnberg), Menja Stevenson (Stuttgart), ststs Stef Stagel/Steffen Schlichter (Kirchheim-Teck), Sylvia Winkler/Stephan Köperl (Stuttgart), Kathrin Wörwag (Kirchheim-Teck)
Die Neckarspinnerei der Textilfirma Otto in Wendlingen-Unterboihingen zählt zu den wichtigsten Industriedenkmälern im deutschen Südwesten und soll im Kontext der IBA’27 zu einem zukunftsorientierten Wohn- und Arbeitsareal entwickelt werden.
Gegründet wird das Unternehmen von Immanuel Friedrich Otto. Er erwirbt 1814 in Nürtingen direkt am Neckar eine im Bau befindliche Spinnerei samt Wasserkraft. Im Jahr 1816 geht die Spinnerei einschließlich der Türkisch-Rot-Färberei als eine der ersten in Württemberg in Betrieb. Räumlich hochverdichtet lässt sich heute an dem Industrieareal, auf dem bis 2020 noch produziert wurde, die Entwicklung der Industriekultur vom 19. bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ablesen.
Das Ausstellungsprojekt »längs und quer zum fluss« geht diesen Spuren nach und lädt Künstlerinnen und Künstler ein, sich mit dem Firmenkontext Otto künstlerisch-reflexiv auseinanderzusetzen. Ausgehend von geschichtlichem Archivmaterial und ortsspezifischen Erkundungen werden Fragen der ehemaligen Garnproduktion der Firma Otto im transkontinentalen Netzwerk der Textil- und Baumwollindustrie in Verbindung zu übergeordneten, gegenwärtigen bzw. zukünftigen Aspekten untersucht.
Wie hat die Industrialisierung und Serienproduktion unser Menschsein bis heute bestimmt? Welches Verständnis von Arbeit hat sich in der Industriegesellschaft entwickelt? Wie stellen wir uns heute und in Zukunft den globalen Veränderungen, die seit dem Beginn der Industrialisierung, im Zeitalter des Anthropozän, durch uns Menschen entstanden sind?
Spätestens seit 1972, mit der Studie des Club of Rome, »Die Grenzen des Wachstums«, ist auch in der Kunst die Frage nach der Ökologie und dem Umgang mit begrenzten wirtschaftlichen Ressourcen stark in den Mittelpunkt gerückt. Der Begriff Ökologie geht auf die griechischen Worte οίκος, oikos (Haus, Haushalt) und λόγος, logos (Wort, Sinn, Vernunft) zurück und bedeutet das Logische, Vernünftige im Hinblick auf unseren menschlichen und außermenschlichen Lebensraum, an dem auch die Tiere, Pflanzen, Gewässer, alle Ökosysteme als »Mitarbeitende« beteiligt sind. So gesehen muss die Ökonomie heute immer mehr zur Ökologie werden, um der Verbundenheit allen Lebens auf unserer Erde in Zukunft besser gerecht zu werden, als dies in der Vergangenheit der Fall war.
Wie können neue Formen der Zusammenarbeit von uns allen entwickelt werden, um den zukünftigen gesellschaftlichen Herausforderungen gerecht zu werden? Welche Rolle kann dabei die Kunst bzw. ein erweitertes Verständnis der künstlerischen Praxis spielen?
Das Ausstellungsprojekt längs und quer zum fluss beleuchtet diese Fragen spektral und experimentell. Im Mittelpunkt stehen dabei das zeitgeschichtlich bedeutsame Firmengelände der Firma Otto und der Austausch mit den Menschen vor Ort.
Neckarspinnerei-Quartier (NQ), Heinrich-Otto-Str. 64 73240 Wendlingen a. N. www.neckarspinnerei-quartier.de
Öffnungzeiten
Ab 01.08.2023 nach Voranmeldung unter: events@hos-gruppe.de
Sponsoren
HOS Anlagen und Beteiligungen GmbH & Co. KG
Stiftung Landesbank Baden-Württemberg Stiftung
Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen
https://www.neckarspinnerei-quartier.de/aktuelles/
Kathrin Wörwag