Im Kreislauf quer durch die Stadt
Das »Refugium« in Kaltental ist ein kleines Holzhaus, das 1997 an der Kaltentaler Thomaskirche gebaut wurde. Es wurde damals als Ein-Zimmer-Appartement für Menschen gebaut, die sich auf Grund ihrer Finanzkraft auf dem regulären Stuttgarter Wohnungsmarkt keine Chance haben.
Das Haus ist nun in die Jahre gekommen und muss grundlegend saniert werden. Die Kirchengemeinde konnte dieses Projekt nicht stemmen. Die Betreiberin, die Wohnungsnotfallhilfe der Evangelischen Gesellschaft ist eine ungewöhnliche Kooperation eingegangen: Instandgesetzt und teilweise neu gebaut wird das Häuschen von Studierenden der Fakultät für Architektur und Stadtplanung an der Universität Stuttgart. Die 18 Studierenden bekommen Praxiserfahrung jenseits der Planungsarbeit, sechs von ihnen machen ihre Bachelorarbeit im Zusammenhang mit dem Projekt, das einen großen Wohnraum bietet, eine Schlafkammer, ein Bad und eine Küchenzeile.
Die Studierenden haben das Haus komplett entkernt, momentan steht nur das tragende Holzfachwerk. Intensiv haben sie nach Möglichkeiten gesucht, den Ausbau schadstofffrei zu gestalten oder mit Wiederverwendung. So wird eine Treppe im Inneren aus Stampflehm gefertigt. Bei der Kreislaufaktion im IBA’27-Projekt Münster 2050 haben die Studierenden Lampen, Lichtschalter und Sanitärgegenstände ausgebaut.
Das alles zu planen und zu bauen, ist ein Fulltime-Job: Die Studierenden und das Leitungs-Team sind täglich auf der Baustelle. »Auch in der Lehre ist Praxiserfahrung fundamental, dies geht aber nicht ohne wissenschaftliche Begleitung«, sagt Jens Ludloff: »Wir müssen das erworbene Wissen unmittelbar in die Praxis bringen, die Politik scheitert bisher daran.«
Sacha Rudolf / IBA’27-Team
😍 was für ein schönes projekt
Markus Bauer