Ein Straßenfest für das Tobias-Meyer-Quartier in Esslingen
Eine Gesamtquartiersentwicklung hin zur Fußgängerzone mit einem weitläufigen Gartenfeld: So sieht der Plan für das Tobias-Meyer-Quartier in Esslingen aus. Wie es sich dort später leben und wohnen lässt, durfte am Wochenende schon einmal beim Gartenfeldfest auf der Palmstraße ausprobiert werden.
Das etwa vier Hektar große Areal auf der Flandernhöhe in Esslingen ist seit 2021 ein Vorhaben im IBA’27-Netz und soll bis 2027 als inklusives und lebendiges Quartier Wohnraum für ungefähr 1000 Menschen schaffen. Aus der ersten Phase des dafür aufgerufenen internationalen städtebaulichen Wettbewerbs sind drei Siegerentwürfe von Studio VlayStreeruwitz, Wittfoht Architekten und LEHEN drei Architektur Stadtplanung hervorgegangen, die zwei erstgenannten gewannen schließlich auch die zweite Phase des Architektenwettbewerbes. Ziel des gesamten Vorhaben ist es, ein buntes Quartier zu schaffen, in dem sich Menschen begegnen zusammen gärtnern, Fahrräder reparieren, spielen oder Feste feiern und das alles umgeben von einem diversen grünen Umfeld.
Für viel Wohnraum sorgen die sogenannten Kettenhäuser auf der Ostseite, welche von Vlay und Streeruwitz gestaltet werden. Statt Wand-an-Wand gereihte Reihenhäuser stellen die Kettenhäuser drei bis vier locker durch Etagenpromenaden und Laubengänge miteinander verbundene Gebäude dar. Oben sind mehrere kleine oder eine Großwohnung vorgesehen, während in den Erdgeschossen Gemeinschaftsräume etwa in Form von einer Kita, Ateliers und Gemeinschaftsräumen entstehen. Außerdem besonders an den Kettenhäusern ist die Errichtung der Gebäude in Holzhybridbauweise. Entlang der Tobias-Meyer-Straße sind die Gebäude vier- bis fünfgeschossig, zum Park wachsen sie auf acht Geschosse heran. Hier, in den Kettenhäusern, wird die Initiative Alternatives Wohnen Esslingen (AlWo1), auch ihr erstes Bauprojekt und zugleich Häusersyndikatsprojekt realisieren. Zentrales Element in den Gebäuden mitsamt Einzelwohnungen, Clusterwohnungen und Gemeinschaftsräumen stellt zwar die Gemeinschaft dar, gleichzeitig solle es dabei bei einer beiläufigen Gemeinschaft ohne Zwang bleiben. Dabei weisen die Räume eine hohe Aufenthaltsqualität auf und geben die Möglichkeit zum stehen bleiben und vorbeigehen.
Am westlichen Rand der Tobias-Mayer-Straße entstehen die L-Häuser durch die Büros Wittfoht Architekten und Stuttgart mit Schreiberplan GmbH. Die vier- bis fünfstöckigen Gebäude werden durch ein großzügiges von der Hof- und Außenseite zugängliches Foyer erschlossen, weiteren Raum zur gemeinschaftlichen Nutzung geben die Dachterrassen her. In den Obergeschossen wird ebenfalls mit Holzhybridbauweise gebaut, die hohen Gebäude bekommen zudem eine Dachbegrünung mit Photovoltaik.
Bei der Podiumsdiskussion stellten sich Wohnungsunternehmen, Architekturbüros, Genossenschaften, Vereine und Kommunen vor. (Bilder: IBA’27 / Veronika Veile)
Und was passiert um die Gebäude herum? Das durften die Besucher:innen vom Gartenfeldfest in Esslingen im voraus schon einmal auf der Spielwiese an Air-Hockey, Gemeinschaftsspielen und einer Graffiti-Wand selbst erleben. Denn wie vorgesehen soll die Palmstraße fantasievoll mit großen Kinderspielplätzen zur Spielstraße umfunktioniert werden. Wie die großflächige Gartengestaltung samt Gartenkabinetten, Gemeinschaftsgärten und Gartenpavillons einmal aussehen kann, haben die Gartenfelder im Modell gezeigt. Feierlich ausgeklungen ist das gelungene Gartenfeld dann bei Blasmusik vom Musikverein Wäldenbronn und durch die Singer-Songwriter-Band Naked Hazelbeard.
Veronika Veile / IBA’27-Team