Die Fehrle-Gärten sind eröffnet!
Herzlichen Glückwunsch, Landesbaugenossenschaft! Herzlichen Glückwunsch, Schwäbisch Gmünd! Vor allem aber: Herzlichen Glückwunsch, Bewohnerinnen und Bewohner der charmanten Fehrle-Gärten!
In fünfeinhalb Jahren Entwicklungszeit ist auf einem ehemaligen Gärtnereigelände ein Quartier mit 147 Wohnungen (23 davon gefördert) entstanden, das Baukosten und Mieten im Zaum halten kann und dennoch vor Leben strotzen wird: Quartierstreff, Kita, Carsharing, Ärztinnenhaus, Senioren-WG und Apartments für Menschen mit Behinderungen gibt es hier. Statt dem SUV finden die Menschen Freiflächen vor der Tür, Beete voller Sonnenhüte und zu all dem Überfluss auch noch: Begegnungen. Wie konnte das passieren? In Baukrise-Zeiten wie diesen? Wer heute baut, geht doch mindestens bankrott. Ist im Ostalbkreis ein Wunder geschehen?
Naja, so schworen die Beteiligten bei der Eröffnung zurecht stolz: Landverkäufer, Baugenossenschaft, Rathaus – alle wollten halt diese Fehrle-Gärten. Und haben, trotz Corona und Krieg, rechnend an ihren Zielen festgehalten. Gar kooperiert. Mit dem Baudezernat. Mit menschenfreundlichen Organisationen wie der Stiftung Haus Lindenhof. Mit den Anwohnern. Unweigerlich kamen so schließlich die Handwerkerinnen und haben gebaut. Jetzt ist es fertig und restlos vermietet. Bis unters Flachdach. Selbst Bundesministerin Klara Geywitz kam zur Eröffnung, lobte Quartier und genossenschaftlichen Widerstand gegen die Baudepression.
Wille, Tempo, gutes Ergebnis, sogar Bezahlbarkeit. Macht einen ja misstrauisch, sowas. Man muss aufpassen, dass die Entwicklung nicht außer Kontrolle gerät. Am Ende steigert man sich hierzulande noch in sowas wie einen Wohnbaurausch, bei dem Geschäftsführerinnen, Stararchitekten und Spitzenpolitiker in Häuser einziehen, die sie für Geringverdienende geplant haben. Und das wäre dann vielleicht doch etwas zu viel des Guten. Oder?
Markus Bauer / IBA’27-Team