20.02.20
Interview

HFT meets IBA: »Wir wollen einen innovativen Beitrag im Bereich nachhaltiger Stadtentwicklung leisten«

»HFTmeetsIBA« ist eine Veranstaltungsreihe des M4_LAB der Hochschule für Technik Stuttgart (HFT) in Kooperation mit der IBA’27 und der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart. Am Donnerstag, 27.02. findet die nächste Veranstaltung zum Thema »Urbane Akustik« statt.

Ziel der Reihe ist es »Zukunftsthemen von Übermorgen« zu diskutieren. Der Co-Organisator und Geschäftsführer des HFT Forschungsschwerpunktes »Energieeffiziente Gebäude und Nachhaltige Stadtentwicklung«, Dr. Steffen Wurzbacher, berichtet ihm Interview über die Entstehung der Veranstaltungsreihe.

Warum gibt es die Vortragsreihe »HFTmeetsIBA«?

Wurzbacher: Wir haben Im Jahr 2027 eine große Internationale Bauausstellung hier in der Region Stuttgart. In sieben Jahren sollen dann innovative und zukunftsfähige Lösungen gezeigt werden. Das bedeutet, dass wir bei der Frage, was im Jahr 2027 innovativ sein wird, entsprechend weit voraus denken müssen. Hier reicht es nicht, einfach neue Lösungen umzusetzen, welche derzeit in das Bauen Einzug gehalten haben. Wir wollen Bindeglied zwischen der Forschung, der IBA und den Planern, Bauherren, Kommunen sowie der Zivilgesellschaft sein.

Wie haben Sie die Reihe »HFTmeetsIBA« konzipiert?

Wurzbacher: Die Idee zur Reihe hat mein Kollege Alexander Lee ausgearbeitet. Wir bespielen die Reihe einerseits mit eigenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der HFT und laden gezielt weitere externe Expertise dazu. Unser erstes Thema heißt »Stadtklima und Grünräume«, die im Zuge des Klimawandels immer wichtiger werden. Es folgt das Thema »Urbane Akustik«. Dabei geht es nicht nur um Schallschutz, sondern auch um die individuelle Wahrnehmung und die Gesundheit. Ein weiteres Zukunftsthema ist »Smart Mobility in Smart Grids«, in der es um die Synergiepotenziale zwischen Energiesystemen und Mobilität geht. Das vierte Thema ist »partizipatorische Planung«, in welchem neue Planungskulturen und die Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern in Prozesse der Stadtplanung im Fokus stehen.

Welche Rolle spielt die Forschung hier?

Wurzbacher: Die ureigene Aufgabe der Forschung ist es ja, Neues und Unbekanntes zu erkennen, zu benennen und Lösungswege zu entwickeln. Sehr viele Themen der nachhaltigen Stadtentwicklung und Lösungen von gesellschaftlichen Problemen sind ganz zentrale Themen, mit denen wir uns und andere Forschungseinrichtungen sich beschäftigen. Uns ist es wichtig, dass wir unsere wissenschaftliche Expertise auch immer wieder in den Prozess um die Gestaltung der Städte von morgen einbringen können, vor allem auch im Zuge des IBA-Prozesses.

Wieso gerade die HFT?

Wurzbacher: Was uns als HFT auszeichnet, ist unser Ansatz einer transdisziplinär und kooperativ ausgerichteten Forschung für die Region Stuttgart. So bündeln wir wesentliche Expertisen zur Nachhaltigen Stadt in unserem Forschungsschwerpunkt »Energieeffiziente Gebäude und nachhaltige Stadtentwicklung«. Wir konnten hier bereits erste Erfahrungen mit dem »EnSign RealLabor für einen klimaneutralen Innenstadtcampus« sammeln. Hier haben wir untersucht, welche Energieeinsparungen in den Gebäuden der HFT möglich sind, wenn man unter anderem innovative Lösungen einsetzt. Momentan arbeiten wir im Transfervorhaben M4_LAB, einer Fördermaßnahme des Programms „Innovative Hochschule“, sowie in der strategischen Partnerschaft »i_city« daran, Transferleistungen und Netzwerke zwischen der Wissenschaft und Wirtschaft sowie zur Gesellschaft auszubauen.

Was ist die Zielsetzung des M4_LAB der HFT, aus der die Reihe »HFTmeetsIBA« hervorgeht, für die Region Stuttgart?

Wurzbacher: Das HFT-Innovationslabor M4_LAB für die Metropolregion 4.0 hat sich zum Ziel gesetzt, die Forschungserfahrung der HFT in Stadtentwicklung und Stadtmodellierung für die Energiewende einzusetzen und so einen gesellschaftlich relevanten Beitrag zu leisten. Gemeinsam mit unserem Verbundpartner, der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS), entwickeln wir Strategien für eine klimaneutrale Region mit zukunftsfähigen Mobilitätskonzepten und nachhaltiger Industrieproduktion. Schlagworte sind hier urbane Energiesysteme, grüne Logistik, Digitalisierung und dreidimensionale Modellierung.

Auch im Rahmen der strategischen Forschungspartnerschaft i_city werden viele Forschungsaktivitäten an der HFT in einem Leitprojekt »Intelligente Stadt« gebündelt, um mit den wichtigsten Akteuren aus Gesellschaft, Wirtschaft, Verwaltung, Planung und Zivilgesellschaft Lösungen zu entwickeln. Ein wichtiges Anliegen der HFT ist es, den Austausch und die Vernetzung zwischen der Forschung mit Kommunen, Unternehmen sowie der Zivilgesellschaft aktiv zu fördern.

Was kann die HFT für die IBA‘27 bewirken?

Wurzbacher: Wir als Hochschule für Angewandte Wissenschaften sehen wir uns besonders in der Pflicht, Forschungsfragen und Ergebnisse innerhalb eines Prozesses zum nachhaltigen Bauen zur Diskussion zu stellen. Durch unsere langjährige Erfahrung im Bereich der Stadtforschung, den eigens entwickelten Simulationsprogrammen wie zum Beispiel »SimStadt« (3-D-Simulation urbaner Energiesysteme) oder »CityDoctor« (Instrument zur Reparatur virtueller Stadtmodelle), bieten wir Methoden und Werkzeuge für die Stadtplanung, welche für einen innovativen IBA-Prozess einen aus unserer Sicht einen wichtigen Beitrag leisten kann.

Autorin: Susanne Rytina, Forschungs- und Wissenschaftskommunikation HFT, M4_LAB

Logo IBA27