24.02.25

Grundsteinlegung beim IBA’27-Projekt »Hangweide Kernen«

Mit der symbolischen Grundsteinlegung für 34 kommunale Wohnungen auf der Hangweide demonstriert die Gemeinde Kernen im Remstal, wie Kommunen aktiv zur Lösung der Wohnraumkrise beitragen können. Vor rund 60 geladenen Gästen aus Bundes- und Landespolitik, Wirtschaft und Architektur wurde eine Zeitkapsel mit den aktuellen Ausgaben der beiden Lokalzeitungen feierlich im Boden versenkt. 

Historische Bedeutung und wirtschaftliche Dimension

Die baden-württembergische Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen, Nicole Razavi, unterstrich die historische Bedeutung des Ortes: »Bereits im Jahr 1958 galt dieser Ort bundesweit als modellhaft und zukunftsweisend. Die Diakonie Stetten erbaute damals eine dorfähnliche Wohnstruktur, um sich um Menschen mit Behinderungen zu kümmern, also um die Schwachen in unserer Gesellschaft. Nun wird die Hangweide wieder zu einem Schaufenster der Zukunft.« Besonders freue sie sich, dass hier ein Ort entstehe, »der unterschiedlichste Menschen zusammenbringt und ihnen vor allem ein bezahlbares Zuhause bietet.« 

Bürgermeister Benedikt Paulowitsch verwies auf die wirtschaftliche Dimension dieser Quartiersentwicklung. Für eine Gemeinde mit knapp 16.000 Einwohnern sei dieses Mammutprojekt »ein sehr, sehr mutiger und großer Schritt, der in den politischen Gremien mit großer Zustimmung begleitet werde.« Paulowitsch betonte in seiner Rede: »Bauen muss einfacher und günstiger werden. Viele Wohnraumförderprogramme sind eher Kontrollinstrumente als Vertrauensinstrumente, die etwas ermöglichen sollen.« Die Gemeinde Kernen im Remstal leistet mit dem Projekt einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung der Bauwirtschaft. Diese habe eine ähnliche Bedeutung wie die Automobilindustrie. 

Effiziente Bauweise und soziale Vision

Andreas Hofer, Intendant der Internationalen Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart (IBA’27), betonte die Bedeutung der effizienten Bauweise. Das Ziel, preisgünstige Wohnungen zu schaffen, habe zu einem Verfahren geführt, bei dem Preis, Qualität und Effizienz im Vordergrund standen. »Das Resultat überzeugt auch architektonisch und beweist, dass effiziente Vorfertigung, serielles und modulares Bauen Potenziale schöpfen, die sich auch allgemein für den Wohnungsbau nutzen lassen«, so Hofer. 

Landrat Dr. Sigel unterstrich die soziale Dimension des Projekts. Der Landkreis wolle verlässlich Wohnraum schaffen, betonte er. Paulowitsch ergänzte, dass das Projekt Teil einer größeren Vision sei. Die Gemeinde wolle mit diesem Schritt Vorbild für andere Kommunen sein und zeigen, dass auch kleinere Gemeinden aktiv zur Lösung der Wohnungskrise beitragen könnten. 

Im Anschluss an die offizielle Zeremonie besichtigte Ministerin Razavi eine im Rohbau befindliche Musterwohnung im Erdgeschoss. Die moderne Holz-Hybrid-Bauweise mit vorgefertigten Elementen beeindruckte sie besonders: »Das wird ein Zeichen für kurze Bauzeiten und für nachhaltiges Bauen sein.« Beim Rundgang durch die Musterwohnung konnte sie sich von der innovativen Bautechnik überzeugen und bereits ein fertig installiertes Badezimmermodul in Augenschein nehmen. 

Das Projekt ist Teil des IBA’27-Zukunftsquartiers Hangweide, auf dem bis 2027 insgesamt 650-700 Wohneinheiten entstehen werden. In den Jahren 2025/26 sollen insgesamt rund 200 Millionen Euro in die Entwicklung der Hangweide fließen. Das Quartier erhält eine inklusive Kindertagesstätte, eine Mediathek sowie ein Quartierscafé. Zwei Mobility Hubs mit über 700 Stellplätzen sorgen für ein zukunftsweisendes Verkehrskonzept. 

»Wohnen in Würde ist der Anfang von allem«, unterstrich Ministerin Razavi zum Abschluss. Ein bezahlbares Zuhause mit Lebensqualität und sozialer Teilhabe sei eine unverzichtbare Grundlage für den sozialen Frieden. 

Quelle: Pressemitteilung der Gemeinde Kernen im Remstal

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