23.02.23
Medieninformation

Große Resonanz bei der ersten Gebietskonferenz zum Fellbacher IBA’27-Projekt

Wie kann das Gebiet entlang der Stuttgarter Straße in Fellbach fit gemacht werden für die Zukunft? Um diese Frage ging es bei der ersten IBA’27-Gebietskonferenz am 13. Februar in der Schwabenlandhalle. Rund 200 Interessierte nahmen an der Veranstaltung der Stadt Fellbach teil und brachten sich engagiert mit ihren Ideen und Wünschen für das Gebiet ein.

Mit dem Projekt »Agriculture meets Manufacturing« verfolgt die Stadt Fellbach das Ziel, die gewerblich genutzten, fragmentierten Flächen neu zu gestalten und zu einem nachhaltigen, produktiven und zugleich multifunktionalen Standort zu entwickeln. »Gerade wenn es um die Verteilung der Ressourcen und deren möglichst effiziente Nutzung geht, können Gewerbe und Landwirtschaft voneinander profitieren. Wie dies gelingen kann und wie dadurch nachhaltige Lösungen geschaffen werden können erforschen wir in unserem IBA’27-Projekt«, erklärte Oberbürgermeisterin Gabriele Zull. Und weiter: »Die IBA’27 ist für uns eine Art »Möglichkeitsraum«. Durch die Auszeichnung als IBA’27-Projekt können wir ergebnisoffen an diese wichtigen Fragen herangehen. Dabei stülpen wir seitens der Stadt keine Planungen über, sondern sehen unsere Rolle vielmehr als Partnerin und Möglichmacherin für Entwicklungen.«

Dass die Entwicklung des Projektgebiets notwendig ist, zeigte Baubürgermeisterin Beatrice Soltys auf. Eine hohe Versiegelung und kaum Grünflächen heizen das Gewerbegebiet im Sommer stark auf. Die Flächen sind sowohl bei Gewerbe als auch bei der Landwirtschaft knapp. Zudem ändern sich in beiden Bereichen die Arbeitswelten. »Wir leben in einer Welt des Umbruchs und müssen somit auch das Gebiet entlang der Stuttgarter Straße anpassen und fit machen für die Zukunft. Wir sind dabei ein Stück weit ein Pilot«, so die Baubürgermeisterin. So gelte es, Dinge auszuprobieren und das Gebiet mit dem geballten Know-how der beteiligen Forschungseinrichtungen zu entwickeln.

IBA‘27-Intendant Andreas Hofer nahm die Teilnehmenden der Veranstaltung mit in die Welt der IBA und stellte beispielhafte Ideen neuer Gewerbegebiete vor. »Die multiplen Krisen ändern unsere Art zu wirtschaften. Das Fellbacher Projekt steht beispielhaft für zahllose Gewerbeareale, in denen Produktion, auch die von Nahrungsmitteln, Wohnen und Leben wieder zur Stadt zusammenfinden können. Wir brauchen robuste Räume, in denen Güter klug, gemeinsam und im Kreislauf genutzt werden. Mich freut, wie zielstrebig die Fellbacherinnen und Fellbacher den Weg gemeinsam mit ihrer Stadtverwaltung und der IBA’27 gehen«, so Hofer.

Investoren, Eigentümerinnen und StartUps gesucht

IBA’27-Koordinator Ulrich Dilger erläuterte anschließend den aktuellen Stand und betonte die Übertragbarkeit, die IBA‘27-Projekte zu leisten haben. Der Bestand an Gewerbegebieten ähnlich dem in Fellbach beträgt in Deutschland rund 500.000 Hektar – eine Fläche, doppelt so groß wie das Saarland. Diese Gebiete weisen in der Regel eine geringe bauliche Dichte, kaum Nutzungsmischung und wenig klimarelevante Grünanteile auf. »Die Anpassung und der Umbau bestehender Gewerbegebiete ist eine zentrale Zukunftsaufgabe, hier bei uns in Fellbach, aber auch im gesamten Bundesgebiet«, so Ulrich Dilger.

Doch wie werden aus reinen Gewerbegebieten lebenswerte und nachhaltige urbane Räume? Wie können Flächen dichter und effizienter genutzt werden? Und wie können Synergien mit der benachbarten Landwirtschaft aussehen? In den vergangenen Monaten startete das IBA’27-Projektteam zahlreiche Teilprojekte zu diesen und anderen Fragestellungen. Begleitet wird das Team durch renommierte Forschungseinrichtungen und Hochschulen wie u.a. das Fraunhofer Institut, die Hochschule für Technik (HfT) und die Universität Stuttgart. Die Teams stellten sich bei der Gebietskonferenz an Infoständen mit ihren Themen beim sogenannten »Markt der Möglichkeiten« vor.

»Wir haben im letzten Jahr den Status Quo des Gebiets ermittelt, nun geht es darum, Partner:innen zu finden, die mit uns Ideen entwickeln und diese umsetzen«, so Dilger. Dies ist auch deshalb notwendig, da die Flächen im Projektgebiet zum Großteil privaten Eigentümer:innen gehören. Das IBA’27-Team der Stadt Fellbach sucht daher Gewerbetreibende oder Landwirte:innen, die offen für Veränderungen sind und die Expertise und die Plattform des IBA-Projektes dafür nutzen wollen. Auch Investoren, Start-Ups oder die Bürgerschaft sind eingeladen, sich einzubringen. »Nur gemeinsam können wir das IBA-Projekt mit Leben füllen«, so der Fellbacher IBA-Koordinator.

Gemeinsame Ziele und Wünsche für das Gebiet

In insgesamt sieben Arbeitsgruppen hatten die Konferenzteilnehmer:innen im zweiten Teil der Veranstaltung die Aufgabe, ihre Ideen und Wünsche zu formulieren. Dabei diskutierten Gewerbetreibende, Anwohner und Landwirte ihre Anliegen und Themen und hatten so auch die Möglichkeit, sich kennenzulernen und bereits erste Kontakte mit den anwesenden Expert:innen zu knüpfen. Im Anschluss an die Gruppenarbeit wurden die jeweiligen Ergebnisse im Plenum präsentiert.

Dort zeigte sich, dass die Wünsche und Ziele für das Areal ähnlich sind. Gewünscht wird vor allem mehr Grün, insbesondere auch auf den Dächern. Ein Mobilitätskonzept sowie nachhaltige Lösungen und Synergien zu Klima- und Energiefragen werden ebenso als notwendig erachtet. Das Gebiet solle vorwiegend Gewerbegebiet bleiben, aber insgesamt attraktiver werden. Die Aufenthaltsqualität könne beispielsweise durch eine Quartiersmitte oder mehr Freiräume verbessert werden. Geprüft werden soll nach Ansicht der Teilnehmenden auch die Mischung mit Wohnnutzung und die dafür entsprechende Anpassung der baurechtlichen Gegebenheiten.

IBA’27-Koordinator Ulrich Dilger zeigte sich mit dem Ergebnis der ersten Gebietskonferenz sehr zufrieden. Die Ergebnisse sollen in nachfolgende Gebietskonferenzen und Arbeitsgruppen einfließen. Zudem gehen sie in die Voruntersuchung für das Integrierte Stadtteilentwicklungskonzept (ISEK) ein. Die nächste Gebietskonferenz soll im Sommer 2023 als Teil des IBA’27-Festivals stattfinden. Hier wird es eine umfassende Information zum Sachstand im Projekt und ersten Ergebnissen geben. Darüber hinaus ist ein intensiver Austausch mit der breiten Öffentlichkeit geplant. Das Programm hierzu wird aktuell von der IBA’27 StadtRegion Stuttgart und der Stadt Fellbach erarbeitet.

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