25.11.16
Pressemitteilung

Finanzielle Starthilfe der Region für IBA 2027

Wie wollen wir in der Region Stuttgart künftig wohnen? Was zeichnet unser gesellschaftliches Leben aus und wie nutzen wir neue Technologien für eine lebenswerte StadtRegion? Die Internationale Bauausstellung »IBA 2027 StadtRegion Stuttgart« soll zu diesen Kernfragen Antworten oder Lösungsvorschläge bringen. In einer »wegweisenden Entscheidung«, so WRS-Geschäftsführer Dr. Walter Rogg, hat die Regionalversammlung heute den Boden für die Ausrichtung einer IBA in Stuttgart und der Region bereitet. Der Verband Region Stuttgart stellt für das IBA-Startjahr 2017 insgesamt etwa 850.000 Euro zur Verfügung. Damit sollen professionelle Strukturen geschaffen und eine IBA-Geschäftsstelle aufgebaut werden. Gut 488.000 Euro davon sind als Reserve vorgesehen, die nur dann angetastet werden soll, wenn es nicht gelingen sollte, weitere Finanzierungspartner ins Boot zu holen.

Die »typischen Ballungsraumprobleme« mit Staus, zu wenig bezahlbarem Wohnraum oder kaum mehr verfügbaren Flächen für Industrie nannte Dr. Rogg als einen Grund, warum eine IBA »in einer wachsenden Region mit hohem Wohlstand« sinnvoll ist. Außerdem stünde die Region Stuttgart als erfolgreiche Industrieregion vor »tiefgreifenden, unfassbar schnellen Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft, denen wir uns stellen müssen.« Als Beispiele nannte er die Digitalisierung mit Industrie 4.0, den Klimawandel oder die demografischen Veränderungen. Dr. Rogg wörtlich: »Unser Ziel muss es sein, zu agieren, nicht zu reagieren. Wir wollen und müssen die Region neu gestalten. Eine IBA ist ein geeignetes Instrument, um dafür wichtige Impulse zu geben, auch wenn sie nicht alle Zukunftsprobleme lösen kann«, machte Dr. Rogg deutlich. Die IBA könne eine »gute Geschichte« erzählen. Denn sie knüpfe im Präsentationsjahr 2027 an die Eröffnung der Stuttgarter Weißenhofsiedlung an, die dann genau 100 Jahre zurückliegen wird.

Thematisches Gerüst für IBA steht

Unter Federführung der regionalen Wirtschaftsförderung und finanziert vom Verband Region Stuttgart brachte ein breit angelegter Plattformprozess das thematische Gerüst mit den vier Leitthemen »Baukultur in einer neuen Moderne«, »Integrierte Quartiere«, »Neue Technologien für die lebenswerte StadtRegion« und »Region ist Stadt und Stadt ist Region«. Ergänzt werden diese um die vier Querschnittsqualitäten mobile, nachhaltige, solidarische und partizipative Region. Für Dr. Walter Rogg ist klar, »dass ein so komplexer Prozess wie eine IBA mit ihren unterschiedlichen Interessen und Erwartungen nicht widerspruchsfrei und ohne Konflikte ablaufen kann, das wäre eine Illusion.« Die Region sei in Kooperation geübt, verfüge über funktionierende Netzwerke von Firmen und Forschungseinrichtungen und es gebe einen regelmäßigen regionalen Austausch.

Breite Zustimmung der Fraktionen und Gruppen

»Es handelt sich um ein herausragendes Projekt für die nächsten zehn Jahre«, formulierte Thomas S. Bopp für die CDU-Fraktion. »Wir machen eine IBA des zukunftsweisenden Umbaus sowie der Weiterentwicklung einer Industrieregion und des präventiven Wandels.« Viele gesellschaftliche Gruppen hätten sich zur IBA bekannt und wollten mitmachen. Jetzt gelte es, die vielfältigen Interessensbekundungen in eine »konkrete Beteiligung an der IBA« münden zu lassen.

»Von einem guten Konzept, die Zukunft der Region inhaltlich mitzugestalten«, sprach Fritz Kuhn für die Fraktion Bündnis 90/Grüne. Stuttgarts Oberbürgermeister erinnerte an die Anfänge der Weißenhofsiedlung. »Nehmen wir uns daran ein Beispiel und formulieren wir auf der Grundlage des Memorandums die Bauformen, die die Projekte der IBA 2027 kennzeichnen.«

»Wir machen nicht nur eine Architekturschau, sondern wir wollen das weiterverfolgen, was die Menschen in Bezug auf die Zukunft der Stadt bewegt«, formulierte Dr. Jürgen Zieger (SPD). Notwendig seien eine regionale Ausrichtung und der internationale Maßstab. Die Städte und Gemeinden spielten bei der IBA eine zentrale Rolle.

Für Augenmaß sprach sich Wilfried Wallbrecht (Freie Wähler) aus. Wörtlich sagte er: »Wir müssen die richtige Balance finden zwischen Euphorie und Realismus. Wir dürfen uns nicht überfordern. Visionen ja, aber keine Utopien.« Es bedarf »handlungsfähiger Strukturen« und das Einbinden vieler Akteure.

»Das Memorandum ist eine Chance, das städtebauliche Koordinatensystem neu zu justieren«, stellte Christoph Ozasek (Die Linke) fest. Im Vordergrund müsse die »Aktivierung innerstädtischer Flächenpotenziale stehen, die sich aus der Konversion der autogerechten Stadt der 60er Jahre eröffnen.«

Mit einem klaren »Aber« unterstützt die FDP-Fraktion eine IBA 2027, sagte Kai Buschmann. Denn die IBA müsse »ein Markt werden, auf dem viele Ideen miteinander wetteifern dürfen.«

Die Gruppe Innovative Politik versteht eine IBA als »Projekt der gesamten Region Stuttgart«, so Dr. Burghard Korneffel.

Pressemitteilung (als pdf-Datei )

Logo IBA27