Medieninformation
Die IBA’27 auf dem Weg ins Ausstellungsjahr
Noch drei Jahre sind es bis zum Ausstellungsjahr der IBA’27. Bei einer Pressekonferenz am Freitag in Stuttgart stellten die Verantwortlichen nun den Zwischenstand vor. Dabei wurde deutlich: Die aktuelle Baukrise ist zwar eine große Herausforderung für die Projekte, dennoch kommen viele gut voran. »Die Projektträgerinnen erkennen die Chancen, gerade mit den IBA-Projekten Wege aus den aktuellen Krisen zu finden«, so die IBA-Macher. Zur Ausstellung 2027 wird voraussichtlich eine Mischung aus großen Quartiersentwicklungen und Einzelgebäuden in allen Entwicklungsphasen zu sehen sein. In der Zeit bis 2027 wird die IBA außerdem noch sichtbarer: Mitte März eröffnet sie in der Calwer Straße mitten in Stuttgart einen neuen Raum für Ausstellungen, Workshops, Gespräche und Begegnungen.
Vor sechs Jahren ist die Internationale Bauausstellung 2027 (IBA’27) mit dem Auftrag angetreten, beispielhafte Bauprojekte zur wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und ökologischen Transformation der Region Stuttgart zu entwickeln. »Die multiplen Krisen der letzten Jahre haben teilweise dramatisch bestätigt, dass es einen grundlegenden Wandel braucht«, so IBA’27-Intendant Andreas Hofer. In intensiver Zusammenarbeit mit den regionalen Projektträgerinnen und Fachleuten aus aller Welt seien aber vielversprechende Konzepte entstanden, die neue Wege in die Zukunft zeigen. »Mit der anspruchsvollen Arbeit in der aktuellen Krisensituation steht die IBA’27 in einer langen Tradition«, so Andreas Hofer. »In den letzten hundert Jahren haben IBAs häufig gesellschaftliche Wendepunkte begleitet – nicht zuletzt 1927, als die Moderne mit der Weissenhofsiedlung eine spektakuläre Form fanden. Diesen Mut braucht es auch heute wieder.«
Viele Projektträger würden die Chancen der IBA’27 erkennen und die Projekte mit großem Engagement im Schulterschluss mit dem IBA-Team vorantreiben, berichtete Karin Lang, die kaufmännische Geschäftsführerin der IBA’27 GmbH. »Aber natürlich ist die Krise in der Bau- und Immobilienwirtschaft für die IBA-Projekte eine große Herausforderung. Umso mehr freuen wir uns über die vielen Vorhaben in der ganzen Region, die trotz allem gut vorankommen und gemeinsam mit der IBA eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Immobilienökonomie, zukünftigen Bedürfnissen, neuen Bautechnologien und Materialien und innovativen Stadtplanungskonzepten suchen.« Trotz des wirtschaftlichen Umfelds seien bislang nur wenige Projekte pausiert oder zurückgestellt worden.
IBA-Projekte zeigen neue Wege in die Zukunft
Bis heute wurden rund 100 vielversprechende Vorhaben in das IBA’27-Netz aufgenommen. Davon sind aktuell 26 offizielle IBA’27-Projekte, die in enger Zusammenarbeit mit dem IBA’27-Team entwickelt werden. Dazu gehören effiziente und lebendige Quartiere für eine Lebenswirklichkeit, in der die Grenzen zwischen Arbeiten und Wohnen zunehmen verschwimmen und vielfältige anpassbare Grundrisse für bezahlbares Wohnen in allen Lebensphasen. Es entstehen neue Orte der industriellen Produktion, einfach, ressourcenschonend und modular konstruierte Häuser mit Materialen aus nachwachsenden Rohstoffen und sorgfältig gestaltete, grüne öffentliche Räume nach dem Schwammstadt-Prinzip.
Bei der Pressekonferenz wurden auch zwei neue IBA-Projekte vorgestellt: Die Transformation des Klett-Areals als Beitrag zur Produktiven Stadt und der Neubau eines Wohngebäudes mit Multifunktionsräumen als Beispiel, wie mit einer einfachen, klimaschonenden Bauweise bezahlbarer Wohnraum mitten in der Stadt geschaffen werden kann. Beide Projekte liegen in enger Nachbarschaft zueinander mitten in Stuttgart.
Was wird 2027 zu sehen sein?
Drei Jahre vor dem Ausstellungsjahr zeichnet sich langsam auch ab, was 2027 gezeigt werden kann. Bei derzeit rund 45 Vorhaben und Projekten aus dem Gesamtportfolio sehen die IBA-Macher gutes Potenzial, Teil der Ausstellung zu werden. Nach heutigem Stand rund 20 davon sollen zumindest in Teilen fertiggestellt sein. Die meisten IBA-Projekte sind große Quartiersentwicklungen – wesentlich mehr, als anfangs erwartet. Einige werden 2027 voraussichtlich dennoch fertig, in anderen werden zumindest exemplarische Häuser zu sehen sein. Mit der IBA werden zudem die Grundlagen für die Weiterentwicklung nach dem Ausstellungsjahr geschaffen.
Zu den Quartieren kommen Einzelgebäude, die 2027 ausstellungsreif sind. Dazu gehört unter anderem das Besucher- und Informationszentrum, das die Landeshauptstadt Stuttgart zur Hundertjahrfeier der Weissenhofsiedlung auf dem Vorplatz der Akademie der Bildenden Künste errichtet. Dr. Frank Nopper, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart und Aufsichtsratsvorsitzender der IBA’27 GmbH: »Das Besucherinformationszentrum soll nicht nur als solches ein Leuchtturm der Architektur werden, vielmehr wird hier auch die IBA’27 für die Gäste aus aller Welt sichtbar und erlebbar. Dies geschieht am Schauplatz großer Architektur und ganz direkt an der Unesco-Welterbestätte. Es wird damit ein Ort der großen Geschichte der Architektur und der vielversprechenden Zukunft des Bauens sein.« Derzeit läuft das Generalübernehmerverfahren zur Realisierung, bei dem sich Teams aus Architektinnen und Architekten und Baufirmen mit innovativen Gestaltungs- und Realisierungskonzepten beworben haben. Die Entscheidung und Beauftragung soll Mitte 2024 erfolgen.
Mehrere Projekte werden 2027 auch komplett im Bau sein. Auch sie können Teil der Ausstellung werden: mittels Visualisierungen, wie die fertiggestellten Projekte aussehen werden und mit Baustellenführungen – zum Beispiel zu neuen Bautechnologien. »Die IBA ist auch eine Plattform für technologische Innovationen, für die regionale Industrie und Ingenieurskunst«, so Thomas S. Bopp, Vorsitzender des Verband Region Stuttgart und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der IBA’27 GmbH. »Daher freut es mich besonders, dass wir mit dem regionalen Kofinanzierungsprogramm nun Innovationen in IBA-Projekten fördern und damit wichtige Impulse für die Bauwirtschaft und die regionale Entwicklung setzen.« Mit rund 1,1 Millionen Euro beteiligt sich die Region daran, innovative Ansätze im Bereich des nachhaltigen Bauens und Wohnens in IBA’27-Projekten zu ermöglichen.
Bei manchen Vorhaben ist aber auch klar, dass 2027 noch wenig Gebautes sichtbar sein wird. Mit ihren Planungen können auch diese Projekte wertvolle Beiträge zur Ausstellung leisten. »In der aktuellen Umbruchzeit gewinnen auch die Themen Umnutzung, Zwischennutzung temporäre Lösungen im Bestand an Bedeutung – ganz im Sinne der IBA’27«, so Andreas Hofer.
Neuer Raum der IBA’27 mitten in Stuttgart
In der Calwer Straße mitten in Stuttgart schafft die IBA zudem einen neuen Ort, um sich über all dies aus erster Hand zu informieren: Nach der erfolgreichen Festivalzentrale im vergangenen Sommer wird die Bauausstellung erneut in einer ehemaligen Ladenfläche sichtbar, um über die Themen und Pläne zu informieren. Im Mittelpunkt steht eine Ausstellung zu den Ideen der IBA und den Konzepten für die IBA-Projekte, zu Baumaterialien und anderen Objekten aus der Welt der IBA’27. Mit einem Co-Working-Tisch und verschiedenen Sitzbereichen bietet die neue Location außerdem Raum für Austausch, Treffen, Workshops und Führungen. Die erste Öffnung ist zur Langen Nacht der Museen am Samstag, 16.03.24 von 18 bis 1 Uhr, danach regulär von Montag bis Freitag von 12 bis 17 Uhr.