Inspiration
Baden mitten in Berlin
Die Initiatoren des Flussbad Berlins haben ein konkretes Ziel: Die Spree soll wieder zum öffentlichen Raum werden. Tim Edler, Autor des Projekts und Gründungsmitglied des gleichnamigen Vereins, erklärt im IBA’27-Interview, dass durch das Flussbad ein Ort geschaffen werden soll, an dem sich Menschen in der Stadtmitte Berlins begegnen können – abseits von touristischen Attraktionen und Konsum. Er ist sich sicher: »Wenn wir über dichte Städte reden, dann kann das in der Konsequenz nicht heißen, dass am Wochenende alle aus der Stadt rausfahren, weil ihnen die Dichte auf die Nerven geht. Wir müssen in der Stadt Möglichkeiten der Regeneration finden.«
Damit man im Spreekanal – dem Flussarm um die Spreeinsel in Berlin-Mitte – wieder baden kann, muss die Wasserqualität besser und das Flussufer zugänglicher werden. Geplant ist, dass im oberen Bereich des etwa 1,9 Kilometer langen Kanals eine Biotoplandschaft und ein Bereich zur natürlichen Reinigung des Flusswassers entstehen. Dies sorgt für eine gute Wasserqualität im anschließenden, etwa 850 Meter langen Abschnitt des Kanals. Dort sollen an mehreren Stellen Freitreppen entstehen, die den Zugang zum Wasser ermöglichen und zum Schwimmen einladen.
Das Flussbad-Projekt kommt nun langsam in die Umsetzung: Die Nutzung des Kanals wird beim jährlichen Flussbad-Pokal getestet und die Reinigung des Wassers mit einem Testfilter erprobt. Durch verschiedene Förderprogramme – unter anderem als »Premiumprojekt« im Bundesprogramm Nationale Projekte des Städtebaus durch das Bundesbauministerium – konnte das Vorhaben vorangebracht werden. Im Dezember 2019 hat der Berliner Senat die Weichen zur Realisierung gestellt und gleichzeitig den Bau der ersten Freitreppe beschlossen.
Edler gibt im Interview einen Einblick, durch welche Prozesse sich die Flussbad-Idee zu einem umsetzbaren Projekt entwickelt hat. Mit viel Engagement und Kreativität ist es möglich, Flüsse in Städten wieder als öffentliche Räume zurückzuerobern. Das Beispiel zeigt, dass mit gemeinsamer Kraftanstrengung auch der Neckar wieder zu einem Ort der Regeneration in der Stadt werden könnte.