18.05.22
Vernissage

»Produktives Stadtquartier Winnenden« – Wohnen und Gewerbe unter einem Dach

»Es ist einer der radikalsten Schritte, den ich in meiner dreißigjährigen Berufslaufbahn erlebe«, erklärt IBA’27-Intendant Andreas Hofer bei der Ausstellungseröffnung der Studierendenentwürfe zum »Produktiven Stadtquartier Winnenden«. Auf dem etwa 5,5 Hektar großen Areal zwischen Bahnhof und B14 soll anstatt eines reinen Gewerbegebiets ein neues gemischt genutztes, urbanes Stadtquartier entstehen. »Wir haben hier die Chance, Wohnen und Arbeiten neu zu denken«, führt Andreas Hofer den zukunftsorientierten Ansatz des Projekts in Winnenden aus. Zudem betont er, dass es bisher nichts Vergleichbares gibt: »Wir erfinden etwas Neues. Das ist IBA!«

Für 14 Masterstudentinnen und -studenten der Technischen Universität Graz lag im Entwickeln einer neuen städtebaulichen Qualität für das Planungsgebiet auch der besondere Reiz dieser Entwurfsaufgabe. Die Studentin Nele Göpfert betont bei der Vorstellung der Arbeiten das besondere »Herzblut«, das alle gemeinsam investiert haben. Zusammen mit JOTT architecture and urbanism, die als Sieger aus dem städtebaulichen Ideenwettbewerb hervorgingen, entwickelten sie fünf der sieben geplanten Cluster, die ganz unterschiedliche Schwerpunkte haben. Allen gemeinsam ist der Werkstoff Holz, der, so der betreuende Professor Tom Kaden, die Welt zwar nicht retten, aber schön und nachhaltig gestalten kann.

Etwa 300 Wohneinheiten sollen in dem neuen produktiven Quartier entstehen, dazu bis zu 3000 Arbeitsplätze, sowohl im Dienstleistungs- als auch im gewerblichen Sektor. Herzstück des Quartiers ist ein zentraler Platz als öffentlicher Gemeinschaftsraum, an dem sich etwa ein Bürgerhaus befinden könnte. Daran anschließend haben die Studierenden einen Boulevard mit sozialen Einrichtungen wie einer Kita oder einem Haus für betreutes Wohnen vorgesehen. Zwei weitere Plätze und mehrere Grünflächen bieten hohe Aufenthaltsqualität, sollen etwa für Urban Gardening genutzt werden.

Dass die Ideen der Studierenden neugierig gemacht haben, zeigte das große Interesse der Winnender Bürgerinnen und Bürger – etwa 60 von ihnen waren zur Ausstellungseröffnung gekommen, ließen sich die Lösungsansätze erläutern und diskutierten angeregt über das städtebauliche Modell. Bedenken wegen des zusätzlichen Verkehrsaufkommens oder erhöhter Lärmbelastung konnte Markus Schlecht, Leiter des Stadtentwicklungsamts, entkräften. Er verwies außerdem auf den weiteren Partizipationsprozess, in dem jeder seine Ideen einbringen könne.

Die Ausstellung in der Albertville Realschule kann am 19. und am 24. Mai, jeweils um 19 Uhr besichtigt werden. Eine Anmeldung unter iba@winnenden.de ist erforderlich.

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