IBA’27-Stammtisch: Von Gemeinschaft, Privatsphäre und Nachbarschaft – Temporäres Wohnen mit Adapter e.V.
Was braucht jeder Einzelne für seine Privatsphäre, was macht man gerne in der Gemeinschaft und wie passt das mit der Nachbarschaft im Quartier zusammen?
Mit diesen Fragen und ohne Grundrisse für die Wohnmodule startete Adapter e.V. die Castings für die Bewohner:innen in der Neckarspinnerei in Wendlingen. Auf dem Gelände des IBA’27-Projektes bietet der leerstehende Spinnereihochbau derzeit noch viel Platz, was dem Verein Adapter e.V. zugute kam. Für vier Monate (Juli bis Oktober 2024) wohnten neun Menschen in den Holzmodulen, die in der Industriehalle aufgebaut wurden und organisierten gemeinsam ihr Zusammenleben. Mit dieser innovativen Herangehensweise für Wohnraum im temporären Leerstand wagt sich der Verein Adapter e.V. an die drängenden Fragen auf dem Wohnungsmarkt: Wie möchte ich wohnen und wo (ist es bezahlbar)?
Beim IBA-Stammtisch gaben einige Vereinsmitglieder einen Einblick, nachdem die Bewohner:innen frisch aus der Industriehalle wieder ausgezogen sind. Das Wohnlabor zeigt: »Es funktioniert!« so Paul Vogt, Mitglied bei Adapter e.V. und selbst ehemaliger Bewohner im Wohnprojekt der Neckarspinnerei. Sowohl baurechtlich als auch technisch haben sie es geschafft, einen temporären Wohnraum für die Beteiligten zu schaffen. Es haben sich genügend Bewohner:innen gefunden und das Projekt zeigt, dass es Eigentümer gibt, die Projekte dieser Art als Quartiersentwicklung sehen. Zunehmendes regionales Interesse an dem Projekt bezeugen vor allem die vielen Gäste im Testzeitraum. Sowohl Freund:innen und Bekannte, aber auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann waren vor Ort, um sich ein Bild vom Wohnlabor zu machen.
Im Projekt wurde deutlich, dass in den rückbaubaren Modulen viel Potenzial steckt und eine Weiterentwicklung für »Workspaces« oder eine Hotelnutzung bei Großveranstaltungen denkbar ist, die individuell an die entsprechenden Rahmenbedingungen und Teilnehmenden angepasst werden können. Für die Evaluation des in der Neckarspinnerei durchgeführten Projektes wurden die Teilnehmer:innen von dem Büro Planergemeinschaft aus Berlin wissenschaftlich begleitet.
Für die Zukunft sind weitere Projekte dieser Art geplant, für die der Verein einen neuen Standort sucht. Wer also Räumlichkeiten kennt, die für den Verein interessant sein könnten, kann sich gerne unter kontakt@adapter-stuttgart.de melden.
Charleen Boedding / IBA’27-Team