13.09.24
Medieninformation

IBA’27-Projekt »Holzparkhaus Schwanenweg« eröffnet

Mit einem Bürgerfest ist am Freitag das IBA’27-Projekt »Holzparkhaus Schwanenweg« in Wendlingen am Neckar offiziell eingeweiht worden. Es ist das zweite fertiggestellte Projekt der Internationalen Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart (IBA’27). Das Parkhaus wurde weitgehend aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz gebaut und speichert dadurch CO2. Es ist so konzipiert, dass es geschossweise umgenutzt werden kann, wenn in Zukunft weniger Parkplätze benötigt werden. Am Ende kann es nahezu abfallfrei abgebaut werden. Damit steht das Parkhaus beispielhaft für einen pragmatischen und zugleich zukunftsfähigen Umgang mit dem aktuellen Bedarf an Autostellplätzen.

Für die Stadt Wendlingen ist das neue Parkhaus ein wichtiger Beitrag zur städtischen Infrastruktur. Es ersetzt einen ebenerdigen Parkplatz auf der gegenüberliegenden Seite des Bahnhofs, der einem Bürogebäude weichen musste. Gleichzeitig bietet es Stellplätze für das künftige Otto-Quartier, das direkt neben dem Bahnhof entsteht, und dient als Lärmschutz für das neue Quartier. Aufgrund der dafür notwendigen Gebäudehöhe und der speziellen Grundstücksgeometrie wäre eine Standardlösung nicht möglich gewesen.

Der Entwurf des Stuttgarter Büros herrmann+bosch architekten liefert mit seiner ovalen Geometrie eine optimal an das Grundstück angepasste Lösung. Die Verwendung von heimischem Holz als Hauptbaustoff ermöglicht zudem die Speicherung von CO2 und damit einen Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgase. Durch die besondere Bauweise und die flexible Struktur kann das Parkhaus etagenweise in Wohnungen oder Büros umgewandelt werden, wenn der Bedarf an Parkraum sinkt. Außerdem verzichten die Architekten auf Verbundmaterialien und setzen auf Steck- und Schraubverbindungen. Dies ermöglicht am Ende der Nutzung einen einfachen Rückbau, eine sortenreine Trennung und die Wiederverwendbarkeit der Materialien. Das Parkhaus ist damit ein Vorzeigemodell für eine Stadtentwicklung, die auf zukünftige Veränderungen vorbereitet ist.

Ein Parkhaus als Baukasten

»Normalerweise denkt man während der Bauphase nicht unbedingt an den Rückbau«, so Professor Gerhard Bosch von herrmann+bosch architekten. »Bei diesem Parkhaus haben wir jedoch genau das getan. Dank trennbarer Verbindungen lässt es sich bei Bedarf wie ein Baukasten einfach auseinandernehmen. Wir wollten nicht nur ein funktionales Parkhaus schaffen, sondern auch die Voraussetzungen für eine spätere Umnutzung ermöglichen. Durch die Geometrie, Raumhöhe und die konstruktiven Schnittstellen haben wir eine Architektur entwickelt, die den aktuellen Bedarf deckt, aber zugleich vorausschauend auf zukünftige Anforderungen vorbereitet ist.«

Andreas Hofer, Intendant der IBA’27, erläutert: »Bei der Planung und Umsetzung des Parkhauses sind alle Beteiligten bis an die Grenzen des heute Machbaren gegangen. Die Behörden haben alle Spielräume ausgeschöpft und gezeigt, was im Rahmen der IBA möglich ist. Ursprünglich hatten wir nicht daran gedacht, ein Parkhaus als IBA’27-Projekt aufzunehmen. Das Wendlinger Holzparkhaus ist aber ein pragmatisches Beispiel für den Umgang mit Mobilitätsfragen. In fast keinem unserer Quartiersprojekte gibt es Tiefgaragen – sie sind teuer, verbrauchen Unmengen an grauer Energie und sind unflexibel. Ein oberirdisches Parkhaus wie in Wendlingen bietet die heute benötigten Stellplätze, ist aber kostengünstiger und kann auf die sich ändernden Bedürfnisse der Zukunft reagieren. Das Wendlinger Parkhaus ist eine Brücke in eine Zukunft mit weniger Autos.«

Steffen Weigel, Bürgermeister der Stadt Wendlingen am Neckar, sagt: »Mit dem Holzparkhaus gehen wir einen bewussten Schritt in eine nachhaltige städtische Zukunft. Die Entscheidung für dieses Projekt ist ein Zeichen dafür, dass Wendlingen am Neckar bereit ist, neue Wege zu gehen. Durch die Zusammenarbeit mit der IBA’27 und den vielen weiteren Partnern – von den Architekten bis zur Holzbaufirma Pletschacher – konnten wir ein Vorzeigeprojekt realisieren. Wir sind stolz darauf, dass dieses IBA’27-Projekt einen Beitrag zur nachhaltigen Transformation unserer Stadt und der gesamten Region leistet. Es zeigt, wie Städtebau der Zukunft aussehen kann: flexibel, ressourcenschonend und klimagerecht.«

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