06.08.24
Medieninformation

Nachwuchswettbewerb »Reclaim the River« entschieden

Beste Ideen zur regionalen Flusslandschaft prämiert / Öffentliche Preisverleihung im September

Die Fließgewässer der Region Stuttgart zugänglicher machen. Ihre kühlende Funktion stärken und ihre Potenziale als Lebensräume für Mensch und Natur herausarbeiten. Das waren die Aufgaben, die die Internationale Bauausstellung StadtRegion Stuttgart (IBA’27), der Verband Region Stuttgart und die Wüstenrot Stiftung im Ideenwettbewerb »Reclaim the River« an junge Planerinnen und Planer stellten. Besonderes Augenmerk sollten die Teilnehmenden in diesem Jahr auf die Förderung sportlicher Angebote an und auf dem Wasser legen.

Insgesamt wählte die Jury aus 18 eingereichten Arbeiten zwei Siegerentwürfe aus. Die beiden erstplatzierten Arbeiten zeichnen sich durch Klarheit, Radikalität in der Herang ehensweise und einen überraschenden Entwurfsansatz aus. Die Arbeit »Big Y« von Floris Duquesnoy und Simeon von Russow von der Berliner Hochschule für Technik geht von einer umfassenden Renaturierung des Neckars zwischen Bad Cannstatt und Obertürkheim aus. Sie schlagen vor, durch eine künstliche Insel einen renaturierten Flussbereich zu schaffen, der von der Schifffahrtsstraße getrennt ist. Dadurch kann der Neckar wieder seine ursprüngliche Schönheit zurückgewinnen, ohne seine Funktion als Schifffahrtsstraße zu verlieren. Ebenfalls den ersten Preis erhielt der Entwurf des jungen Stuttgarter Architekturbüros Schürmann-Witry. Marie Hélène Witry und Stephan Schürmann schlagen mit dem »Mombachbädle« ein kleines, schlicht designtes Flussschwimmbad in Bad Cannstatt vor. Das Schwimmbecken wird in den Fluss eingelassen. Zum Becken gelangt man über eine Stegverbindung vom Ufer. Gebadet wird nicht im Neckarwasser, sondern im Mineralwasser der Mombachquelle.

Prof. Gunther Laux, Vorsitzender der Jury: »Die Vielfalt der eingereichten Arbeiten hat mich begeistert. Der Wettbewerb hat gezeigt, dass es nicht an guten Ideen und Visionen für die Rückeroberung der Flüsse in der Region Stuttgart mangelt. Das ›Big Y‹ und das ›Mombachbädle‹ zeigen auf unterschiedlichen Maßstabsebenen sehr schlüssige und durchdachte Lösungen, wie die Menschen den Neckar wieder für Sport und Freizeit nutzen können.«

Drei weitere Einreichungen zeichnete die Jury mit einer Anerkennung aus.

  • Die Arbeit »Neckar Kapern« von Elias Evirgin, Niklas Slowy, Julian Wagner und Oliver Käpplinger überzeugte mit dem Entwurf einer App, die Akteure am Neckar interaktiv vernetzt und informiert.
  • Der Entwurf »Cannsatt on Stage« von Muyang Wang beschäftigt sich mit der prozesshaften Umgestaltung des Neckarufers in Bad Cannstatt. Am Ende des Prozesses sollen ein Flussbad und eine Veranstaltungsbühne entstehen.
  • Der Beitrag »Weißenhof 2097« von Finn Hartmann wurde für seine faszinierende Serie von Fotomontagen ausgezeichnet, die die Auswirkungen des Klimawandels zeigen. Mit dystopischen Szenen rüttelt die Arbeit auf und blickt mahnend in die Zukunft.

Aus Sicht der IBA’27 ist das Konzept des Wettbewerbs voll aufgegangen. Hans-Peter Künkele, Projektleiter der IBA’27: »Die Entwürfe des interdisziplinären Nachwuchswettbewerbs beflügeln den Diskurs um die Rückgewinnung des Neckars in der Region Stuttgart. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben eindrucksvoll gezeigt, dass mit out-of-the-box‹-Lösungen Sport am und auf dem Neckar wieder Realität werden kann.«

»Mit den prämierten Arbeiten haben wir eine hervorragende Basis für unsere Neckartagung, die am 12. und 13. September stattfindet«, so Dr. Christine Baumgärtner, Referentin für Landschaftsentwicklung beim Verband Region Stuttgart. »Die Preisträgerinnen und Preisträger erhalten dort die Möglichkeit, ihre Arbeiten der Öffentlichkeit vorzustellen. Anschließend werden die Siegerentwürfe mit Planerinnen, Jurymitgliedern, Vertreterinnen von Hochschulen und mit dem Publikum diskutiert. So erhoffen wir uns, den Neckar stärker in den Fokus zu rücken und kreativen und visionären Ideen eine große Plattform zu geben.«

Die Wüstenrot Stiftung förderte den Wettbewerb.PD Dr. Anja Reichert Schick, Leiterin der Themengebiete Bildung und Zukunftsfragen bei der Wüstenrotstiftung: »Der alle zwei Jahre ausgelobte Preis soll langfristig den Neckar stärker ins Bewusstsein der Menschen bringen und damit Wertschätzung und eine bessere Planungskultur für die regionalen Gewässer erreichen.  Entscheidungstragende in Verwaltungen und Unternehmen aber auch die Stuttgarter Bevölkerung sollen so für die Dringlichkeit von Veränderungen, insbesondere am Neckar, sensibilisiert werden.«

Neckarfachtagung »Vom Plantschen, Paddeln und Kraulen – Bewegungsraum Fluss«

Die Preisträgerinnen und Preisträger stellen ihre Arbeiten am 12. September, dem ersten Tag der Neckarfachtagung »Vom Plantschen, Paddeln und Kraulen – Bewegungsraum Fluss«, der Öffentlichkeit vor. Anschließend werden die Siegerentwürfe mit Planerinnen, Jurymitgliedern, Vertreterinnen von Hochschulen und mit dem Publikum diskutiert.

Die zweitägige Tagung findet auf dem Areal des IBA’27-Projekts »Wohnen am Fluss« in Stuttgart-Untertürkheim statt. Herausforderungen und Potenziale im Umgang mit dem Neckar treten hier besonders deutlich vor Augen. Der zweite Tag (Freitag, 13. September) diskutiert das Thema Rückgewinnung von Flusslandschaften anhand gelungener Beispiele anderer Städte und Regionen. Fünf Workshops verhandeln außerdem die Umsetzung konkreter Projektideen in der Region Stuttgart.

Gemeinsame Medieninformation der Internationalen Bauausstellung StadtRegion Stuttgart (IBA’27), des Verbands Region Stuttgart und der Wüstenrot Stiftung

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