10.05.24

Unterwegs in Stuttgart-Rot: Besichtigung der IBA’27-Projekte »Quartier Böckinger Straße« und »Das genossenschaftliche Quartier Am Rotweg«

Im Stuttgarter Stadtteil Rot ist einiges los. Gleich zwei IBA’27-Projekte befinden sich dort in unmittelbarer Nachbarschaft. Bei einer Führung schlenderten wir am vergangenen Dienstag durch die Straßen und besichtigten die Projekte. Wir starteten unseren Rundgang an einem architektonischen »Wahrzeichen« von Stuttgart: Der Wohnhochhaus-Gruppe Romeo und Julia, die zwischen 1955 und 1959 nach den Plänen von Hans Scharoun und Wilhelm Frank errichtet wurde. Dort begrüßte Wolfgang Riehle, der Vorsitzende der IBA’27-Friends die Teilnehmer:innen.

Von dort aus spazierten wir über den Hans-Scharoun-Platz durch die Straßen. Der Stadteil Rot entstand in der Nachkriegszeit. Geflüchtete und vertriebene Meschen fanden hier in den 50er Jahren eine neue Heimat. Die Herausforderungen, vor denen Rot heute steht, sind typisch für Siedlungen mit dieser Geschichte und Struktur: Abwanderung der jungen Generation und von Familien, schlechtes Image außerhalb des Stadtteils, einseitiges Wohnungsangebot und wenig Aufenthaltsqualität des Wohnumfelds. Beim genossenschaftlichen »Quartier am Rotweg« soll sich das ändern. IBA’27-Projektleiterin Grazyna Adamczyk-Arns und Martin Gebler von der Genossenschaft Neues Heim zeigten am Modell, wie das künftige Quartier aussehen wird. Den Rahmen dafür geben die drei Siegerentwürfe des städtebaulichen Wettbewerbs vor: So gruppieren sich im neuen Quartier zehn Gebäude aus Holz-, Holzhybrid- und Recyclingmaterialien locker um eine Gemeinschaftswiese. Lebendige, sozial und gewerblich genutzte Erdgeschosszonen mit einer inklusiven Kita, Quartiersküche, Fahrradwerkstatt und Läden fassen grüne Plätze unter altem Baumbestand. In den Häusern führen offene Atriumtreppen in unterschiedliche Wohnungstypen. Vorgelagerte, verbindende Laubengänge fördern als Orte der täglichen Begegnung ein ungezwungenes, gemeinschaftliches Zusammenleben.

Von dort aus ging es weiter zum »Quartier Böckinger Straße«, das am westlichen Rand von Stuttgart-Rot liegt. Die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) entwickelt hier auf ehemaligen landwirtschaftlichen Flächen ein sozial durchmischtes Stadtquartier mit mehr als 400 Wohnungen. Timo Bakowies und Dr. Saskia Bodemer-Stachelski zeigten die Pläne für das Quartier, für das der Baustart Ende 2024 geplant ist. Neben zukunftsfähigen, ökologischen Bauformen steht besonders die bewusste Gestaltung von Begegnungsbereichen im Vordergrund: kleinere Gebäude an der Böckinger Straße bilden mit gegenüberliegenden größeren Wohnblocks einen verkehrsfreien, gemeinschaftlichen Raum, wo ein Netz aus Wegen, Grünflächen und Plätzen die nahen Kleingartenstrukturen aufnimmt. Ob auf dem Weg in die Kita oder im Stadtteilhaus, hier kommen die Menschen aus dem Quartier und die Nachbarschaft zusammen. Das zentral gelegene IBA’27-Haus wird zum Experimentierfeld für neue Bau- und Wohnformen. In Holz-Hybridbauweise errichtet, machen flexible Grundrisstypologien es schon heute anpassbar für die Bewohner:innen von morgen.

Die Führung hatten die IBA’27 Friends gemeinsam mit der IBA’27 organisiert.

Thea Leisinger / IBA’27-Team

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Logo IBA27