10.03.23

Auf der Suche nach dem Gewerbegebiet von morgen: Förderungen für Fellbacher IBA’27-Projekt

Wie wird aus einem reinen Gewerbegebiet ein lebenswerter urbaner Raum? Durch welche Maßnahmen profitieren Gewerbegebiet und benachbarte landwirtschaftliche Flächen voneinander? Wie gelingt es Flächen dichter und effizienter zu nutzen, ohne ständig neue Flächenkonflikte zu entfachen? Antworten auf diese Fragen ist das IBA’27-Projekt in Fellbach auf der Spur.

Als Basis für das Projekt werden verschiedene Forschungsarbeiten durchgeführt, die die Potenziale und Herausforderungen des Gebiets analysieren. Finanzielle Unterstützung dafür kommt vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBSR), dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).

Wasser aus dem Gewerbegebiet für die Landwirtschaft

Im Gewerbegebiet fällt viel Regenwasser an, es sammelt sich vor allem auf den großen Dachflächen der Industriehallen. Die Stadt Fellbach sucht Ideen, wie das Regenwasser für die benachbarten landwirtschaftlichen Felder genutzt werden kann. Um Lösungen zu erarbeiten, erhält das Projektteam Fördermittel des BBSR in Höhe von 80.000 Euro für die Jahre 2023 und 2024. Aus dem Fördertopf »Green Urban Labs II – grüne Infrastruktur in der sich verdichtenden Stadt« hatte das Projekt bereits 2021 und 2022 Gelder erhalten.

»Damit können wir die ersten Ansätze aus dem vergangenen Jahr weiterentwickeln«, freut sich Ulrich Dilger, Projektleiter der Stadt Fellbach. Statt das Regenwasser im hochverdichteten Gewerbegebiet direkt in die Kanalisation zu leiten, soll es künftig der Landwirtschaft zur Verfügung stehen. Das hat ökologischen und ökonomischen Vorteilen.

Beim Forschungsprojekt der Hochschule für Technik (HFT) Stuttgart gemeinsam mit der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden (OTH) steht auch das Thema Wasser im Mittelpunkt. Das Projekt wird ab März 2023 bis August 2024 durch die DBU gefördert. Die Forschenden ergründen die Potenziale einer wassersensiblen Stadt und Möglichkeiten zur Trinkwasserersparnis im Projektgebiet in Fellbach. Auch hier ist es das Ziel, das recycelte Wasser aus dem Gewerbegebiet in der angrenzenden Landwirtschaft zu nutzen.  

Effizienz als Ziel

Nicht nur Regenwasser, sondern auch andere Ressourcen wie Energie und Material stehen beim Fraunhofer-Forschungsprojekt im Fokus. Ein interdisziplinäres Team des Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) und des Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) erforscht für das Fellbacher Gewerbegebiet, wie Ressourcen künftig ultraeffizient genutzt werden können. Durch geschicktes Management soll die Effizienz von Energieverbrauch, Stoffströmen und Infrastruktur sowie die ökologische Effektivität gesteigert werden. Die Forschenden wollen den ökologischen Fußabdruck sowohl der Wohneinheiten als auch der landwirtschaftlichen und produzierenden Betriebe verringern und die Lebensqualität aller Beteiligten steigern. Das Projekt wird vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg mit rund 177.300 Euro gefördert.

Logo IBA27